Beim Aufwachen sehen wir eine S-Bahn-Station direkt vor unserem Fenster, darunter fahren in zwei oder drei Ebenen die Autos. Wir haben uns mit anderen Mitreisenden zu um 10.00 Uhr am Pier verabredet, um mit dem kostenfreien Shuttle in die Stadt zu fahren. Peter hat gestern Abend beschlossen, er bleibt an Bord. Ihm ist das alles zu anstrengend und er möchte außerdem die anderen nicht behindert. Wir wollen eines der berühmten Restaurants suchen, in denen man das berühmte Kobe-Rindfleisch essen kann. Das mit dem Besuch auf einer Farm, um diese Rindviecher zu streicheln, haben wir schon gestrichen. Wir werden nicht lange genug in Kobe sein, um das zu schaffen. Der Shuttle-Bus fährt direkt vor dem Kreuzfahrtterminal ab . Nachdem unsere gestempelten Passkopien begutachtet wurden, dürfen wir dorthin gehen und fahren in 15 Minuten in die Stadtmitte. Dort suchen wir auf unseren Stadtplänen nach der Richtung zu einem der Kobe-Restaurants. Ein japanischer Tourist-Guide weißt uns den Weg zum "Kobe-Steak Land". Hier wäre das Fleisch gut und nicht zu teuer. Wir sind skeptisch! Rundherum kreiseln viele Touristen und sogar ein Stand von unserem Schiff macht hier Werbung... Wir versuchen es lieber noch anderswo. Außerdem wollen wir noch einen Abstecher zu einem berühmten Schrein machen.. So ein bisschen Kultur kann auch nicht schaden. Wir finden den Weg ganz einfach. Im Schrein findet gerade eine Zeremonie statt. Hochzeit oder so etwas ähnliches. Es sind außerdem viele Japaner traditionell gekleidet und vor allen die Kinder tragen Kimono oder Samurai-Kleidung. Ganz süß anzusehen! Aber die Musik tut unseren Ohren weh. Also zurück in Richtung Kobe-Fleisch-Restaurants. Wir haben auf dem Weg zum Schrein einige davon gesehen.
Im besten der Stadt (lt. Google) werden wir abgewiesen. Alles ausverkauft. Kein Platz mehr für heute. Im zweiten Restaurant ist man sehr freundlich, aber 7 Personen bringen sie auch nicht mehr unter. Wir beschließen, uns aufzuteilen. Für drei Personen wäre noch Platz: na bestens! Annemarie, Ecki und ich bleiben da. Die Anderen marschieren weiter zu einem der anderen Restaurants.
Wir werden über-höflich zu unseren Plätzen geleitet. Die Kellnerin kniet neben uns, damit wir nicht zu ihr aufsehen müssen. Wir wählen das beste Fleisch (Klasse A) aus und bestellen ein komplettes Menü. Das Steak wird vor unseren Sitzplätzen auf einer heißen Fläche zubereitet, so dass wir Schritt für Schritt der Zubereitung beobachten können. Mit Salaten, Gemüse und speziellen Kartoffeln, verschiedenen Gewürzen und Soßen bekommt jeder seinen Anteil auf einer Platte angerichtet. Schon mit der Vorspeise, dünn geschnittene Rindfleischscheiben und eine Salopp-Muschel, verwöhnen wir unsere Gaumen. Ich hätte nie gedacht, das Fleisch so schmecken kann! Und dann erst das in mundgerechte Stücke geschnittene Steak - nicht zu fassen. Wir strahlen uns an und würden am liebsten singen, stöhnen oder vor Vergnügen lachen! Dann gibt es noch Miso-Suppe, Reis und Bohnensprossen mit den knusprig gerösteten fettigen Anteilen des Steaks. Zum Nachtisch bekommen wir Zitroneneis, Kaffee oder Tee. Ecki möchte eigentlich nicht mehr nach dem Fleisch essen, um sich den Geschmack so lange wie möglich zu erhalten. Aber dann kann er dem Eis doch nicht mehr widerstehen.
Gesättigt, gut gelaunt bezahlen wir die Rechnung. Wir werden bis zum Fahrstuhl hinausbegleitet, mit Dankeschön für den Besuch und Verbeugungen, wie man sich das für Japan vorgestellt hat. Wir schaffen auch unsere wenigen japanischen Worte anzubringen: Oishi (lecker), arrigato (danke) und sayonara (auf Wiedersehen). In Hochstimmung wandern wir durch die Stadt zurück zur Shuttle-Haltestelle. Der Bus kommt gerade an, wie für uns bestellt. Die Fahrt zurück zum Schiff ist kürzer, als in die Stadt hinein.
Vor dem Schiff gibt es helle Aufregung: die Feuerwehr und ein Rettungswagen fahren vor. Die Männer in grauen Anzügen, Gesichtsmasken und Hilfsgeräten oder Arzttaschen rennen die Gangway zum Schiff hoch. Ich habe gleich Angst, dass Peter etwas passiert sein könnte. Dann dürfen wir auf das Schiff - und Peter schläft in der Kabine den Schlaf der Gerechten. Als ich ihm von unserem wundervollen Essen vorschwärme, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil er nicht dabei war.
Während ich den Reisebericht tippe, spielt unten am Kai eine Blaskapelle auf. Was für ein schöner Tag, Auch wenn es nicht so warm, wie in der Karibik, ist, die Sonne schien fast den ganzen Tag.
1 hinein in die Touristen-Meile; 2 die Ikuta-Road war unser Ziel; 3 Speisekarte mit Preisen (als Vorwarnung);
4 lebende Aale (oder? die haben so ein großes Maul...)
Traditionelle Kleidung - vielleicht ist heute ein Festtag?
1 Im Ishida-Kobe-Restaurant; 2 Wir erstarren in Vorfreude; 3 Der Chef bereitet das Fleisch persönlich für uns zu; 4 Die jungen Leute gegenüber haben nur Interesse für ihr Handy