Wir können uns Zeit lassen und das reichhaltige Frühstücksangebot genießen. Um 10.00 Uhr steht unser Bus bereit, der uns zum Hafen und damit zu unserem Schiff bringt. Das heißt aber auch Abschied von Jin, die uns seit Peking begleitet hat.
Das Schiff ist riesig. Das Boarding dementsprechend langwierig. Wir stehen in einer stickigen Halle zwischen tausenden Menschen aus aller Herren Länder - die meisten natürlich Chinesen. Und die sind nicht so freundlich, wie wir uns das bisher vorgestellt haben. Rücksichtslos setzen sie ihre Ellenbogen ein, um ein paar Plätze weiter nach vorn in der Schlange zu kommen. Ich habe ja den Verdacht, dass sie auch ein schlechteres Gehör haben müssen, denn sie schreien nicht nur, sondern brüllen regelrecht, wenn sie sich miteinander unterhalten. Aber endlich, nach Stunden (zu mindestens gefühlt) erreichen wir das Schiff. Annemarie und Eckhard haben wir inzwischen aus den Augen verloren. Unsere Kabinen sind noch nicht fertig, so gehen wir ins Windjammer-Restaurant, um uns an den vielen Buffets zu stärken. Wir finden sogar noch zwei freie Plätze. Es wimmelt von Chinesen und die Lautstärke geht mir schnell auf den Keks. Und ähnlich wie die Amerikaner essen die nicht, die fressen. Was auf den Teppich fällt, wird festgetreten. Und dann dieses rotzen und spucken - neben uns zieht einer geräuschvoll hoch und spuckt dann auf den Teppich. Mir ist der Appetit verdorben. Ich denke, das Windjammer-Restaurant werde ich die nächsten Tage meiden. Die Kabinen sind fertig und wir können einziehen. Kabine 8654 ist unsere, Ecki gleich nebenan in 8656 und Annemarie in 8658. Wir können uns über die Balkone unterhalten, wenn wir wollen. Leider ist es sehr dunstig, ob Smog oder Nebel oder vielleicht auch beides, ist schwer zu sagen. Beim Auslaufen ist wenig von der Silhouette Shanghais zu sehen. Wir haben einen Koffer zu wenig auf die Kabine bekommen. Unser Kabinensteward will sich kümmern. Dann klingelt das Telefon und ich soll meinen Koffer beschreiben. Nichts leichter als das, ich habe doch die Aufkleber von Jan bekommen, um unser Gepäck leichter identifizieren zu können. Also sage ich: my suitcase is black-greye and has on each side a Aufkleber... Das englische Wort war in meinem Kopf gelöscht. Die Antwort kam. do you mean sticker? Yes, that is the word! Und ja, es war auch mein Koffer, der dann von dem lächelnden Steward zu unserer Kabine gebracht wird.
Dann ist es Zeit zum Abendessen. Wir haben die späte Zeit um 19.00 Uhr bekommen. Es kümmert sich aber scheinbar niemand darum, wer zu welcher Zeit zum Essen kommt. Man braucht auch keine Bordkarte vorzeigen. Wir werden zu einem vierer Tisch gebracht und dürfen aus einer englischen Speisekarte wählen, was wir essen möchten. Die deutschen Karten sind leider nicht verfügbar - no problem. Das Steak, das Annemarie, Eckhard und ich ausgewählt haben war ziemlich zäh, Peter schwärmt von seinem Lachs. Geschmacklich ist aber alles OK - außer, dass der Kellner mein Eis vergessen hat.
Das Schiff fängt an zu schaukeln, also nehme ich lieber einen Reisekaugummi bevor ich ins Bette gehe.