Heute bekommen wir das Frühstück einmal nicht vom Buffet, sondern am Tisch serviert. Es gibt Omelett und Toastbrot.
Dann wandern wir durch die Altstadt. In der Nähe unseres Hotels befindet sich das erste Bankhaus Chinas, das heute ein Museum ist. Es ist interessant, wie damals so ein Bankhaus funktioniert hat. Die Devise des Hauses war: Ehrlichkeit und Einhalten der Versprechen. Damit hatte der Gründer ziemlich schnell Erfolg und es gründeten sich in der Altstadt sieben weitere Bankhäuser. Unser hiesiger Stadtführer kann das "R" nicht aussprechen. Er sagt, dass es viele Ballen Gold und Silber gegeben hätte und meint aber Barren. Wir brauchen etwas, uns an seine Aussprache zu gewöhnen. Er zeigt uns auch eine "Kutze", in der früher sehr reiche Leute gefahren sind. Erst beim Anblick der Kutsche verstehen wir, was er gemeint hat. Wir erreichen das Süd-Tor der vollkommen erhaltenen Stadtmauer. Es ist ein Wegstrecke auf der Mauer entlang geplant. Da der Wind heute aber sehr kalt weht, haben einige Leute aus unserer Gruppe keine Lust da hoch zu klettern. Peter und Annemarie gesellen sich zu ihnen und ruhen sich lieber bei einem heißen Jasmin-Tee auf. Eckhard und ich gehören aber zu den 8 Hanseln, die auf die 13 Meter hohe Mauer steigen und mit unserem Stadtführer darauf entlang wandern.
Dann besuchen wir 8 Personen einen Taoistischen Tempel. Er ist sehr schön anzusehen und die Erklärungen sind auch sehr interessant. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist er den Lehren von Lao-Tse gewidmet.
Zum Mittagessen treffen wir wieder mit dem Rest der Gruppe in einem Gasthaus zusammen. Es gibt ausnahmsweise mal chinesisches Essen.
In der gesamten Altstadt dürfen nur elektrisch betriebene Fahrzeuge fahren. Die rauschen geräuschlos heran und man bekommt einen tüchtigen Schreck, wenn die hinter einem auftauchen. Manche sehen aus, wie kleine Roboter und die erklären während der Fahrt alle Sehenswürdigkeiten, an denen sie gerade vorbei fahren.
Der Weg führt uns zurück zu unserem Hotel, wo wir unsere kleinen Koffer abholen, um dann damit zum Parkplatz vor der Altstadt zu laufen, wo der Bus zum Bahnhof auf uns wartet. Die Fußlahmen werden mit einem Golfkarren dorthin gefahren. Dann geht es auf einer 3-spurigen, fast völlig leeren Straße zum Bahnhof.
Wir hatten unser Deo-Spray gleich im Hotel gelassen, weil es heute keine Möglichkeit gibt, die gefährlichen Sachen auf den Bahnhof zu schmuggeln. Ich habe aber die kleinen Scheren in Koffern und Handtasche verstaut - sollen sie die doch auf dem Bahnhof in den Müll werfen, wenn es so sein soll. Aber alle unsere Taschen und Koffer kommen ohne Beanstandung auf der anderen Seite der Sicherheitsschleuse an. Alle Aufregung umsonst!
Der Zug hat eine halbe Stunde Verspätung. Dann dürfen wir auf den Bahnsteig und es geht wieder eine Rolltreppe runter und wieder eine hinauf und wir stehen auf dem kalten, windigen Bahnsteig. Durch den Lautsprecher schreit dauernd jemand und es klingt richtig böse. Wir fragen unsere Reiseleiterin, was der sagt... Wir sollen alle hinter die gelbe Linie treten und ein oder zwei Koffer ragen über diese hinaus. Aber auf dem Bahnsteig befinden sich hundert Menschen und der Schreihals muss ja nicht uns gemeint haben. Endlich sitzen wir im Zug und fahren in die Abenddämmerung hinein. Am Himmel geht eine weiße Wintersonne unter. Wir können uns im Zug heißes Wasser holen und Tee oder Kaffee aufgießen. Das wärmt uns wieder auf. Knapp drei Stunden später sind wir im 600 km entfernten Xi-an angekommen. Wieder müssen wir auf dem auf Hochglanz polierten Bahnhof Rolltreppen runter und hoch fahren und gelangen nach einigen hundert Metern zum Ausgang. Mit dem Bus fahren wir durch eine sehr moderne Stadt. Die vielen Hochhäuser sind mit Neon-Lichtern in allen Farben erleuchtet. Unsere Reiseleiterin ist hier zu Hause. Sie erzählt uns, das etwa 13 Millionen Menschen in dieser Stadt leben. Alle anderen beeindruckenden Zahlen über Größe und Ausdehnung des Stadtgebietes habe ich schon wieder vergessen...
Wir werden vor einem Restaurant zum Abendessen ausgeladen. Es gibt chinesisches Essen.
Dann laufen wir vom Restaurant zu unserem Hotel. Peter ist ziemlich kaputt und müde. Er war heute den ganzen Tag auf den Beinen. Nun schläft er schon fest, während ich noch den Reisebericht tippe.
Morgen wird es wieder ein sehr anstrengender Tag. Wir besichtigen die Terrakotta-Armee und das dazugehörige Museum, besichtigen die alte Stadtmauer, wir besuchen eine Folklore-Show und nehmen vorher an einem traditionelles Dumpling-Essen teil. Wir werden von 9.00 Uhr bis 21.30 Uhr unterwegs sein, bevor wir für die nächste Nacht in dieses Hotel zurückkehren. Ich habe mit der Reiseleiterin vereinbart, das für Peter ein Rollstuhl organisiert wird, damit er an allen teilnehmen kann.
Ich werde jetzt noch ein heißes Bad nehmen und dann hoffentlich auch gut schlafen.
1. vor unserem Hotel; 2. und 3. im alten Bankhaus; elektro(nischer) Stadtführer; das Süd-Tor in der Stadtmauer; Peter imitiert den Wächter an der Stadtmauer; Reichtums-Figur im Tempel
1. Ecki auf der Stadtmauer, hinter ihm die Dächer der Altstadt; 2. Spaziergang auf der Stadtmauer; 3. und 4. im Tempel; 5. Ankunft in Xi-an