Um 6.30 Uhr werden wir von unserem Handy geweckt. Aber wir waren schon vorher wach... Die Koffer habe ich ja bereits gestern Abend für die nächste Etappe vorbereitet. Das heißt, wir reisen nur mit dem kleinen Handgepäck und die großen Koffer werden schon nach Xi An gebracht, wo wir sie Morgen wiederbekommen. Alle "gefährlichen" Sachen, wie Sprays und Nagelscheren sind in einer extra Tüte verstaut, die von unserer Reiseleiterin in den Zug geschmuggelt wird.
Um 8.00 Uhr haben wir ausgescheckt und wollten in den Bus einsteigen. Da fällt mir auf, das die Tüte mit den gefährlichen Sachen noch im Zimmer liegen geblieben ist. Und Annemarie muss auch noch einmal hoch auf ihr Zimmer, da auch ihre gefährlichen Sachen im Zimmer liegen geblieben sind. Okay, nun aber los zum Bahnhof. Unser Bus muss in einiger Entfernung parken und wir über eine große Kreuzung sprinten, um die Überquerung zu schaffen. Die "grünen" Sekunden zählen ziemlich schnell runter. Peter mit seinem Handycap kommt ganz schön ins schwitzen. Endlich erreichen wir den Eingang zum Bahnhof, der zu unserem Gleis führt. Tickets und Pässe werden als erstes kontrolliert und die Koffer und Taschen müssen auf das Band gelegt und durchleuchtet werden. Wir marschieren durch ein Sciherheitstor und werden zusätzlich mit einem Handgerät gescannt. Drei oder vier Leute aus unserer Gruppe müssen ihr Handgepäck öffnen, da Sprayflaschen darin sind, die sie aber behalten dürfen, weil kein "Feuerzeichen" darauf ist. Dann werden wir in einen riesigen Wartesaal geführt - aber die Sitzplätze sind alle belegt. Unser Zug fährt um 10.28 Uhr ab und es ist erst 9.20 Uhr. Warum mussten wir uns dann so beeilen? Eine junge Chinesin räumt ihren Platz für Peter. Eine halbe Stunde vor Abfahrt wird das Tor zum Bahnsteig geöffnet, die Tickets werden ein zweites Mal kontrolliert und wir dürfen zum Bahnsteig, wo der Zug wartet. Wir haben Plätze in Wagen 10 und kommen am Wagen 1 an. Also den langen Weg am Zug entlang, durch das Gewusel der Chinesen bis zum Wagen 10 durchgekämpft. Dann sitzen wir auf unseren Plätzen und die Reise kann beginnen. Mit Geschwindigkeit 300 geht es in Richtung Pingyao. Nach vier Stunden Fahrt kommen wir an. Da sind nur 2 Minuten Aufenthalt und unsere ganze Gruppe muss in dieser Zeit aussteigen... aber wir schaffen es alle und sind schon vom Zug zurückgetreten, bevor der weiter fährt. Nun wieder eine Rolltreppe runter, am anderen Ende des Ganges wieder eine Rolltreppe hoch. Hier wartet unser einheimischer Reiseleiter. Sein Name ist so kompliziert, das er meint, wir sollen ihn Hans nennen. Vom Bahnhof führt entweder eine Treppe mit vielen Stufen oder eine Schräge im zick-zack zur Straße runter, wo unser Bus wartet.
Wir fahren zunächst zu einer uralten Tempelanlage aus der Ming-Dynastie. Dort ist vor uns gerade eine Busladung Chinesen vom Land angekommen. Die haben noch nie europäische "Langnasen" gesehen. Sie kichern und zeigen mit Fingern auf uns und dann wollen sich alle mit einem Europäer fotografieren lassen.
So kommen wir etwas später zur der Besichtigung der Tempelanlage mit wunderschönen Figuren, die aus Ton geformt wurden und mit einem Gitter vor Berührungen von all zu euphorischer Besuchern geschützt sind. Leider sind sie etwas eingestaubt und sollten mal mit einem Pinsel vorsichtig gereinigt werden.
Vor dem Tempel haben sich drei oder vier Paare gefunden, die nach chinesischer Musik so etwas wie einen Tango tanzen - sieht ganz spontan aus.
Wir fahren weiter zur Altstadt von Pinyao. Vor der Stadtmauer müssen wir aussteigen, denn innerhalb der Stadtmauer sind nur elektrische Fahrzeuge erlaubt. Peter kann mit unserer Reiseleiterin und ein paar anderen aus der Gruppe mit einem Golfwagen fahren. Wir anderen laufen zu unserem Hotel, es sind etwa 10 Minuten Fußweg. Das Hotel ist eines der alten Gebäude und unsere Zimmer sind zwar mit Dusche und WC ausgestattet, aber ansonsten ziemlich spartanisch. Das Bett geht über die gesamte Breite des Zimmers und besteht aus auf einem gemauerten Podest gelegten Matratzen. Mal sehen, wie es sich darauf schläft.
Peter geht einen Kaffee trinken und ich spaziere durch die Altstadt, die von chinesischen Touristen überfüllt ist. Fremdartige Speisen und Gerüche durchziehen die Straßen. Aber ich kann die Schriftzeichen nicht lesen und die Leute sprechen kein Englisch, geschweige denn Deutsch. Also gehe ich überall nur vorüber und freue mich über die vielen Kinder die bunt gekleidet sind und irgendwelche Leckereien in ihren Händen halten.
Um 18.00 Uhr gibt es Abendessen in unserem Hotel - wieder typisch chinesisch.
Dann gehen Peter und ich auf unser Zimmer und freuen uns auf einen entspannten Schlaf. Morgen gibt es erst um 8.30 Uhr Frühstück. Zeit zum Ausschlafen!