Die Koffer habe ich bereits vor dem Frühstück gepackt. Nun kann ich noch einmal einen kleinen Ausflug in die nahe Fußgängerzone unternehmen. Heute mal allein, denn Annemarie und Eckhard packen noch die Koffer und Peter meint, es wäre ihm zu heiß.
Diese Fußgängerzone mit mehreren Einkaufscentern ist viel größer, als wir das gestern gedacht haben. Ich durchstreife mehrere Läden auf der Suche nach einem hübschen Mitbringsel... aber durch die Globalisierung gibt es fast überall das Gleiche, wie in Deutschland. Ich werde dann doch noch fündig und kaufe etwas eigentlich Überflüssiges (ist aber nicht flüssig).
Die große Straße geht bis zum Platz hinter der Moneda, wo herrliche Jacaranda blühen. Wir haben ja gelernt, dass diese Bäume in spanisch Jakarjandar heißen, wobei das "j" in der Mitte als ein hartes "ch" gesprochen wird. Sie sehen aber genau so schön aus, wie in Südafrika. Ich knipse noch so ungefähr 100 Fotos und marschiere dann wieder zurück zum Hotel, wo Peter schon unruhig wartet.
Um 1.00 Uhr sollen wir abgeholt werden, also gehen wir eine halbe Stunde vorher an die Rezeption, um unsere Rechnungen zu bezahlen. Das ist schnell erledigt. Und nun warten wir. Verschiedene Fahrzeuge holen Hotelgäste ab - uns nicht. Um 20 Minuten nach 1.00 Uhr bitten wir den freundlichen Herrn von der Rezeption, bei der Firma anzurufen. Das Telefonat dauert lange und wir befürchten schon das gleiche Desaster wie in Rio... Aber dann bekommen wir die Mitteilung, dass unser Fahrer in 5 Minuten da sein wird. Aufatmen!
Und da ist er auch schon. Die Koffer werden wieder verladen und wir quetschen uns ins Auto. Dann saust der Fahrer los. Er fährt wie ein Henker, sicher will er die Verspätung aufholen. Wir erreichen den Flughafen unbeschadet (der Poller, der beim Rückwärts-fahren im Weg stand, hat nicht einmal eine Beule am Auto hinterlassen). Die Damen am Check In sind sehr freundlich und so sind wir unsere Koffer schnell los. Die Suche nach der richtigen Lounge dauert schon etwas länger, aber wie immer finden wir sie auch dieses Mal.
Wir haben noch ein Stündchen Zeit, bevor wir an Bord gehen. Der Flugkapitän kündigt einige Turbulenzen an und dass dadurch der Service an Bord erst 45 Minuten später beginnen wird. Na, mein Flughäschen etwas fester umklammert und los geht es - ohne mein erhofftes Glas Champagner. Es ruckelt und zuckelt wirklich ziemlich stark. Trotz klopfenden Herzens mache ich ein paar Aufnahmen von den mit Schnee bedeckten Anden. Dann beginnt auch der Service. Der freundliche Stewart hat aber Mühe, seinen Service-Wagen durch den Gang zu ziehen, denn das Flugzeug liegt immer noch nicht sehr ruhig in der Luft. Während des gesamten langen Fluges leuchtet das Anschnall-Zeichen immer wieder auf und die Passagiere werden gebeten sich gut anzuschnallen. Aber was soll ich sagen, wir landen endlich heil in Paris - nach 13,5 Stunden, in denen ich nur wenig geschlafen habe. Die Wolken hängen sehr tief, so dass gerade als ich dachte, dass wir durch die Wolken durch sind, die Landebahn in unmittelbarer Nähe vor dem Fenster auftaucht und wir aufsetzen. Europa empfängt uns mit nass-kaltem Novemberwetter. Wir haben nur knapp 2 Stunden Aufenthalt, so lohnt es sich nicht, erst den weiten Weg zur Lounge zu machen. Dann noch das letzte Stückchen von Paris nach Berlin - und wir sind im kalten Deutschland angekommen. Aber ich muss sagen, es lohnt sich wirklich nicht für einen Flug innerhalb Europas den Preis für die Business-class zu bezahlen. Das sind ganz normale Sitze mit vielleicht etwas mehr Beinfreiheit und der Platz in der Mitte der 3er-Reihe bleibt frei. Okay, das Essen ist inklusive und schmeckt gut, aber das ist den Preis nicht wert.
Nun erfolgt wieder die Verabschiedung von Annemarie und Eckhard in aller Eile. Die beiden haben ein bestelltes Taxi, um nach Hause zu fahren. Peter und ich steigen in eines der vielen wartenden Taxis und lassen uns zum Hauptbahnhof fahren. Hier haben wir wieder eine lange Zeit auf unseren Zug nach Rostock zu warten. Um 20.37 Uhr kommen wir in Rostock an, wo Schwägerin Jutta uns mit dem Auto abholt.
Eine lange, interessante und schöne Urlaubsreise ist endgültig vorbei. Und wir sind müde, hundemüde. Eigentlich bräuchten wir unbedingt Urlaub...
Unser Domizil im Hotel Plaza San Francisko in Santiago de Chile
Spaziergang durch Santiago
Warten auf den Flug - über den Anden und über den Wolken