Wir fahren durch die Magellan-strasse oder die chilenischen Fjorde? Vielleicht ist beides richtig, muss nachher mal auf die grosse Karte sehen.

Es ist jedenfalls ein märchenhafter Anblick, der sich uns von den Plätzen im Krähennest bietet. Wir haben Eckhard hier hoch geschickt, während wir anderen noch frühstückten, um Plätze zu sichern. Wir hatten nämlich gesehen, dass in den letzten Tagen hier jeder Platz von "alten Krähen" belegt war, die ihn den ganzen Tag beanspruchten. Nun haben wir beiden Krähen und Ecki als Rabe die besten Plätze am Bug belegt und auch wir werden diese verteidigen so lange als möglich. Peter wollte auf dem Pooldeck bleiben, obwohl es gerade anfängt zu regnen. Wie gut, dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Der Kapitän hat auch Regen und Schnee für heute angekündigt. Die Berggipfel liegen in den Wolken. Vor einer halben Stunde leuchteten die schneebedeckten Bergrücken noch vor dem grauen Himmel.

Annemarie bedauert die armen Seeleute, die auf Schiffen, so wie wir sie gestern besichtigt haben, vor 500 Jahren die Welt umsegelt haben.


Wie gut gewählt unsere Plätze hier oben im Krähennest sind, bestätigt sich erst am Nachmittag als wir durch einen Fjord zu einem Gletscher fahren. Der Kapitän manövriert unser Schiff ganz, ganz langsam dicht an den Gletscher heran. In dem Gebiet vor dem eigentlichen Gletscher sehen wir schon sehr viele kleine Eisschollen, die von den Gletscher abgebrochen sind und das Wasser hat eine grünliche Farbe, rund um den Gletscher auch türkis, weil der Gletscher ja kein Salzwasser beinhaltet sondern aus jahrtausende altem Süßwasser besteht, dessen Tauwasser sich hier mit dem Salzwasser des Fjords vermischt. 

Wir schätzen dass der Gletscher mehr als 100 m hoch ist, aber das ist wirklich sehr schwer einzuschätzen dann von unserem Schiff hoch oben im Krähennest müssen wir hinauf auf den Gletscher sehen, der sich dann bis runter zum Ozean erstreckt. Die Farben des Eises variieren von gleißendem Weiss bis zum azur strahlendem Türkis.

Es ist nur schade, dass die Sonne es heute nicht durch die Wolken geschafft hat und es den ganzen Tag regnet. So sind unsere Fensterscheiben, durch die wir den Gletscher beobachten, mit Regentropfen bedeckt und zum anderen können die Farben des Gletschers nicht ihre volle Pracht entfallen.

Ich gehe mal kurz raus auf Deck und drängel mich zwischen dir an der Reling stehenden Menschenmassen, um ein paar Bilder ohne Regentropfen vom Gletscher einzufangen. Aber der Wind ist sehr kalt und durch den Regen fühle ich mich bald wie ein Eiszapfen.  Eckhard ist auf den Balkon seiner Kabine geeilt, um von dort ein paar gute Schnappschüsse zu machen. Zum Glück wendet der Kapitän das Schiff auf der Stelle (fast in Zeitlupe), so das alle Passagiere einen guten Blick auf dieses Naturschauspiel geboten bekommen. Das Wasser rund um das Schiff sieht "dick" aus, als wäre es kurz vor dem gefrieren. Ganz vorsichtig manövriert das Schiff aus der Gefahrenzone zurück in den Fjord. Nun bestimmen wieder kahle oder mit Moosen und Flechten bewachsene Felsen die Aussicht. Wir geben unsere exquisiten Plätze auf, um zum Dinner zu gehen.

Am Abend führt ein Jongleur sein Können vor. Das ist wirklich eine sehr schöne und spannende Darbietung. Danach gehen wir auf unsere Kabinen zum Schlafen. Aber irgendwie kann ich keine Ruhe finde, denn der Wind hat wieder zugenommen und die Wellenbewegung lassen mich im Bett hin und her, auf und abrollen. Also noch schnell eine vom Doc geholte Tablette genommen. Das Schiff ächzt und knarrt, als wollte es auseinander brechen. Es dauert relativ lange bevor ich einschlafen kann.

Auch am Morgen schaukeln wir noch auf und ab, wenn auch nicht mehr so schlimm, wie in der Nacht. 



Gletscher
Gletscher
Eisfeld
Eisfeld
Mein Filet Wellington
Mein Filet Wellington
Peters Scallops im Speckmantel
Peters Scallops im Speckmantel
Eckhards Rumpsteak New York
Eckhards Rumpsteak New York

Annemarie verzichtet auf den Hauptgang und ihre Suppe war nicht das Fotografieren wert.