30.10.2017

Nach dem Frühstück wartet unser gestern angeheuerter Taxifahrer bereits auf uns, d. h. er hat schon 15 Minuten vor der verabredeten Zeit in unserem Zimmer angerufen, um zu sagen, dass er auf uns wartet. Er hat eine Route ausgearbeitet: zuerst geht es in das up-site-down-Museum. Hier sind die Möbel an der Decke angebracht und auf den Fotos sieht es dann so aus, als ob wir kopfüber an der Decke hängen. Dann geht die Fahrt nur ein paar Straßen weiter, in das 3-D-Museum. Bevor man in die 3-D Abteilung kommt, passiert man einen "Timetunnel", das heißt, dass man hier mit Fotos, alten Schriftstücken und Diarahmen durch die Geschichte der Entwicklung von George Town geführt wird. In dieser Abteilung hätte sich vor allem Peter noch länger aufhalten können. Die 3-D Abteilung ist wieder ähnlich dem up-site-down Museums und hauptsächlich für spaßige Fotos entwickelt worden.

Als nächsten stehen zwei Tempel auf unserem Plan. Der erste beinhaltet einen großen liegenden Buddha und ist ähnlich wie in Thailand mit glänzenden Spiegelmosaiken geschmückt. Wenn ich die Bilder an den Wänden richtig interpretiert habe, wurde dieser Tempel von dem jungen König Bhumipol gesponsert, der gerade in Bangkok mit großen Pomp und Pracht beigesetzt wurde. Genau gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich ein anderer Buddhistischer Tempel im Malaysia-Stil. Am Eingang sitzen einige Bettler und klappern mit ihren Blechtöpfen. Wir werfen einige Münzen in den Topf einer alten Frau hinein - woraufhin diese einen Moment später auf den Sozius eines Mopeds steigt und verschwindet...

Die nächste Station ist der Penang Hill. Die Schlange am Ticket-Schalter ist sehr lang und nach dem Ticket-Verkauf drängeln sich Massen von Menschen, die mit der Zahnradbahn den steilen Hügel hinauf wollen. Wir entscheiden uns, den doppelten Preis zu zahlen und dafür die "Fast-Lane" benutzen zu dürfen. Das heißt, wir werden an all den wartenden Menschen vorbei geführt und dürfen als Erste in die Bahn einsteigen. Die Bahn bringt uns den steilen Hügel bis auf beinahe 800 Meter Höhe. Hier oben gibt es gut ausgebaute Wege und Aussichtsplattformen, von den man auf George Town und die die Insel umgebende Straße von Melaka sehen kann. Die Vegetation ist mehr als üppig und es blüht in allen Farben. (Kurze Mitteilung für Eckhard: es gibt hier absolut keine Galeriewälder...) Wir lassen Peter in einem Kaffee zurück, während Annemarie und ich im Eiltempo durch die tropische Vegetation laufen, um einem "Baumwipfel-Pfad" zu finden. Natürlich, wie überall ist zunächst ein zusätzliches Ticket zu erwerben und dann laufen wir los. Wir sind bald schweiß-gebadet, obwohl es hier oben 5 Grad kühler sein soll, als unten in der Stadt. Auf dem Weg zum Baumwipfel-Pfad kommen wir an großen blühenden Bromelien, Orchideen, Sträuchern und Bäumen vorüber. Der uns umgebende Regenwald soll 130 Millionen Jahre alt sein. In der Beschreibung steht etwas von "jungfräulichen" Regenwald, aber es gibt hier einen gut ausgebauten Wanderweg und "Gärten", die von Menschenhand angelegt wurden. Also keine Gärten, wie so ein Vorgarten zu Hause, aber doch Flächen, auf den nur Pflanzen mit heilender Wirkung wachsen oder Flächen mit den verschiedensten Bromelien usw. Und es gibt Ameisen, die bestimmt 1 bis 2 cm lang sind und uns etwas das fürchten lehren. Dann haben wir den gesuchten Pfad durch die Baumwipfel gefunden. Wir müssen ein paar Treppen nach oben klettern, um dann auf einem kurzen Rundweg einen Blick über die Insel und das dichte Blätterdach unter uns zu haben. Ziemlich aus Atem kommen wir oben an und genießen den Ausblick. Dann aber schnell zurück, um Peter im Kaffee abzuholen. Der ist schon ganz unruhig, denn wir waren 1,5 Stunden weg. So lange kam uns das gar nicht vor...

Wieder unten bei unserem Taxi angekommen, stellen wir fest, dass die Zeit unmöglich reichen kann, um alle unsere Wunschziele noch anzusteuern. Wir entschließen uns, nach der Butterfly-Farm zurück zum Hotel zu fahren. Die Farm liegt kurz hinter Batu-Ferrengi. So können wir sogar auch noch einen flüchtigen Blick auf diesen Badeort werfen. Bei der Schmetterlingsfarm angekommen, haben wir nur eine halbe Stunde Zeit für den Besuch dieser riesigen Halle, die von Innen und Außen mit Farnen und anderen Pflanzen begrünt ist. Innen werden wir gleich von Schmetterlingen in verschiedenen Größen und Farben umschwärmt. Schade, dass wir für die teuren Tickets nur so kurz hierbleiben können, aber um 17.00 Uhr startet schon unsere Food-Tour und wir müsse uns im Hotel noch umziehen. Ich glaube, der Taxifahrer ist etwas enttäuscht, dass wir nicht länger Zeit haben. Er hätte gern noch ein paar Ringit mehr verdient.

Leider fängt es an zu regnen, als wir auf dem Weg zum Treffpunkt für die Food-Tour sind. Dort angekommen stellen wir fest, dass wir die einzigen Teilnehmer sind. Die Food-Tour Begleiter sind ein Frau und ein Mann, die beide in George Town geboren wurden, aber deren Familien aus Indien stammen. Während dieser Tour fahren wir verschiedene Hawker-Markets und Food-Streets an und essen Speisen, von denen wir vorher noch nie etwas gesehen oder gehört haben.  Einige Sachen hätten wir vielleicht auch nie angerührt, wenn wir allein los gezogen wären, um die lokale Küche zu erkunden. Leider wird der Regen immer Stärker, so dass unsere Begleiter die Tour umstellen, weil wir unmöglich unter freiem Himmel sitzen könnten. Und obwohl wir mit dem Auto gefahren werden, werden wir beim Ein- und Aussteigen etwas nass... Zeitweise hat der Himmel alle Schleusen geöffnet und die Straßen und Plätze stehen schnell unter Wasser. Wir lassen uns den Spaß aber nicht verderben. Satt sind wir schon nach der ersten Station, trotzdem werden wir zu drei weiteren Stopps gebracht und überall gibt es verschiedene Gerichte, mal ziemlich scharf und dann wieder sehr süß. Am Ende fühle ich mich wie der kleine Teufel, der die Pfannkuchen für Großmutters Geburtstag allein aufgegessen hat (alter Zeichentrickfilm aus meiner Kinderzeit). Wir werden direkt zu unserem Hotel gebracht, bedanken uns für den schönen Abend und schleppen uns auf unsere Zimmer. Ich packe noch die Koffer, weil wir morgen recht früh aufstehen müssen, um die Fähre nach Langkawi nicht zu verpassen.