24.10.2017
In unserem RC-Hotel ist es sehr ruhig geworden. Es sind nur noch vier Zimmer belegt, erzählt uns die junge
Dame beim Frühstück. Das Frühstück gibt es deshalb heute auch nicht vom Buffet, sondern nach unserer Wahl aus der Speisekarte. Annemarie und Peter waren schon eine Weile vor mir zum Frühstück gegangen, da ich erst warten musste, bis Peter das Bad für mich frei gemacht hat. Die Beiden sind schon fast fertig, bevor ich im Frühstücksbereich ankomme. Ich bestelle ein Rührei und bekomme gleich noch eine Bratwurst, gegrillte Tomate und etwas, das aussieht wie gebratener Tofu, dazu. Zu viel für mich. Das Rührei hätte völlig gereicht. Nach dem Frühstück gehen wir in die Zimmer, um unsere Koffer zu packen. Die meisten Sachen habe ich längst verstaut, aber die Waschtaschen und Peters Insulin-Spritzen müssen noch untergebracht werden. Ich habe echt Mühe, die drei Koffer richtig zu schließen. Geschafft!
Nun ist noch Zeit und ich schalte den Fernseher an, um die neuesten Nachrichten auf CNN zu verfolgen. Da wird nur über Mr. Trump und irgendeine Beleidigungsaffäre zwischen ihm und einer Soldatenwitwe gestritten - wenn ich alles richtig verstanden habe. Dann klingelt unser Telefon und Annemarie fragt, wo wir bleiben, das Taxi ist schon da. Früher als vereinbart, aber das ist doch gut. Das Gepäck passt gut in den Kofferraum und wir in das Auto. Ich darf vorne sitzen - der Fahrer lacht sich fast kaputt, weil ich versucht habe, auf der rechten Seite einzusteigen. Hinter das Lenkrad will ich mich aber wirklich nicht klemmen!
Die Fahrt geht an kilometerlangen Plantagen mit Ölpalmen vorbei. Auf Nachfrage erklärt mir der Fahrer, dass diese Plantagen gut für die Umwelt wären und er ist sehr stolz, dass Malaysia Nr. 1 in der Welt ist beim Anbau von Ölpalmen. Ich will ihm seine Illusion nicht rauben und außerdem ist mein Englisch nicht gut genug, ihm zu erklären, warum diese Monokultur eben nicht gut für die Umwelt ist. Die etwa 150 Kilometer lange Strecke ist schnell geschafft und Kuala Lumpur begrüßt uns mit seinen Hochhäusern und dem üblichen Verkehrsstau. Zum Glück kennt sich unser Taxifahrer gut aus und an den vielen, vielen sehr hohen Gebäudetürmen vorbei streben wir in Richtung Petrona-Towers. Unser Hotel liegt in unmittelbarer Nähe dieses Wahrzeichens von Kuala Lumpur. Vor dem Hotel werden unsere Koffer von den Hotelboys auf goldene Gepäckwagen verladen und wir, nach kurzer Verabschiedung vom Fahrer, in die Lobby geleitet. Dort bekommen wir eiskalte Tücher und ein nach Zitronengras schmeckendes Getränk zur Erfrischung gereicht. Nachdem die Formalitäten des Eincheckens erledigt sind, wollen wir mit dem Fahrstuhl hoch in den 13. Stock fahren, wo unsere Zimmer auf uns warten. Aber das Ding fährt nicht los - Annemarie steigt noch einmal aus, und die Türen schließen sich. Peter und ich fahren allein nach oben. Ich wollte eigentlich gleich noch einmal runter fahren, um Annemarie abzuholen, aber Peter meint, sie ist vielleicht schon mit dem nächsten Lift nach oben gefahren. Es gibt nämlich vier Lifte... Okay. Also gehen wir in unser Zimmer, dass einen sehr schönen Eindruck auf uns macht. Und schon werden auch unsere Koffer geliefert.
Kurze Zeit später meldet sich Annemarie über Telefon und wir verabreden uns zu einem kurzen Rundgang durch das Hotel, um den Pool im 4. Stock und die Cub-Lounge im 15. Stock zu besichtigen. Der Blick über den Pool geht direkt zu den Petronas-Towers, die wirklich in unmittelbarer Nähe liegen. Das sieht so verführerisch aus, dass wir uns entschließen, zunächst ein Bad im Pool zu nehmen. Mit Peter im Schlepptau marschieren wir kurze Zeit später, in Hotel-Kimonos gewandet, zum Pool. Wir sind begeistert!
Nachdem wir uns auf den Zimmern für die Club-Lounge umgezogen haben, geht es zum Kaffee, Tee und kleinen Gebäckteilchen oder Sandwiches in diese Lounge. Gut, dass wir den Zugang zur Lounge mit gebucht haben. Das lohnt sich tatsächlich, denn man bekommt hier von morgens um 7.00 Uhr bis abends um 23.00 Uhr alle alkoholfreien Getränke kostenlos. Von 15.00 bis 17.00 ist Tea-time, von 17.30 bis 19.30 Uhr Cocktail-zeit mit kleinen Happen zum Essen - alles inklusive zu unserer gebuchten Zimmerkategorie.
Peter schnappt sich sein Sudoku-Heft und verschwindet damit in den tiefen Clubsesseln mit Blick auf die Petronas. Annemarie und ich sortieren die Wäsche, die wir zum Waschen abgeben wollen. Naja, und ich schreibe mal wieder Reisebericht. Wenn ich damit fertig bin, gehen wir auch wieder in die Lounge, um einige Cocktails zu schlürfen...
Danach versuche ich weiter zu schreiben, wie der Abend enden wird...
Also das mit den Cocktails haben wir heute noch gelassen und alkoholfreie Getränke zu uns genommen. Die kleinen Häppchen entpuppen sich als völlig ausreichend um richtig satt zu werden. Peter bleibt anschließend im Hotel, während Annemarie und ich noch einmal los marschieren, um die Petronas in vollem Lichterglanz und ganzer Pracht zu erleben. Dort haben sich sehr viele vor allem junge Leute versammelt. Jeder versucht ein Foto von sich vor den Türmen zu schießen. Aber es ist sehr schwierig, weil einer der Scheinwerfer so stark blendet, dass das Konterfei des Fotografierten im Lichtkreis nicht mehr zu erkennen ist. Ich habe mich sogar, wie andere auch, zum fotografieren auf die Erde gelegt, aber das Foto wurde nicht wie gewünscht. Viele junge Männer wollen uns ein Handy mit besonderer Linse verkaufen. Damit gelingt so ein Foto hundert Prozent - und es ist ganz billig! Nein Danke, wir verzichten! Auf dem Rückweg kommen wir an einem riesigen Brunnen vorbei, in dem die Wassersäulen in den Farben des Regenbogens eine besondere Choreografie tanzen. Auch hier wieder Massen von Menschen. Für den Weg zurück haben wir eine Abkürzung gefunden und sind schnell wieder in unserem Hotel.
Morgen werden wir um 9.00 Uhr zur einer 8 stündigen privaten Sightseeing Tour abgeholt. Da müssen wir ausgeschlafen sein - Peter schläft schon, während ich noch schreibe... wie immer.