23. Oktober 2017

In angenehmer Atmosphäre lassen wir uns das Frühstück schmecken. Es ist um einiges vielseitiger als wir es in Singapur bekommen haben. Rühreier oder Spiegeleier werden nach Wunsch vor den Augen der Gästen zubereitet, verschiedene warme Gerichte und Toast und Gebäckteilchen und vor allen leckeres Obst liegen auf den Buffettischen.

Gut gesättigt beginnen wir den Rundgang durch die World Heritage City von Melaka. Eigentlich liegt unser Hotel auch direkt in der Altstadt, so ist der Weg nicht allzu weit. Na gut, nach den ersten Schritten ist Peter schon ziemlich am schwitzen und Annemarie und ich haben auch rote Gesichter von der Hitze. Da kommt uns die erste Kirche, die Francis Xavers Church, gerade recht um auszuruhen. Die Fenster sind wunderschöne farbige Glaskunst und erzählen den Leidensweg Jesus.

Dann geht die Tour weiter und wir versuchen, uns unter den Überdachungen der Geschäfte und kleinen Läden vorwärts zu bewegen, damit uns die Sonne nicht gar zu sehr auf den Kopf scheint. Der Auto- und Mopedverkehr flutet durch diese alten Straßen und man muss ständig aufpassen, woher dieses oder jenes Fahrzeug nun gerade herkam, um uns in großen Sätzen über die Straße springen zu lassen.

Die Christ-Church und das Stadthaus sind unsere nächsten Stationen. Vor der Christ-Church warten viele Fahrradrikschas auf Kundschaft. Sie sind superbunt mit Kunstblumen und Plüschtieren verziert.  Wir entscheiden uns, zwei dieser Gefährte zu mieten, um uns zur A'Famoser, einer alten portugiesischen Festung, zu bringen.  Von der Festung ist  nur das Torhaus übrig geblieben mit davor positionierten alten Kanonen.  Dann zeigen unsere Rikscha-Fahrer auf die Treppen nach oben, wo die Überreste der St. Pauls Church zu bewundern sind. Die Sonne brennt und die feuchte Hitze hilft Peter und Annemarie sich dafür zu entscheiden, unten auf mich zu warten.

OK, ich klettere die Stufen hoch und werde durch den Anblick eines fast kompletten Gebäudes, gebaut aus großen Tuffsteinen, belohnt - nur das Dach fehlt.  Zwei unterschiedlich große Räume befinden sich in diesen Mauern. An den Wänden sind alte Grabplatten aufgestellt, die von Gräbern aus der holländischen Zeit stammen und Menschen gewidmet waren, die hier in der Festung Dienst getan haben oder in Melaka gelebt haben. Ich kann die Schrift lesen, weil sie in holländisch geschrieben ist, was ja Ähnlichkeit mit unserem Plattdeutschen hat. Auf dem alten holländischen Friedhof sind noch einige weiße Grabgewölbe zu finden, höchstens 6 oder 7.

Auf dem Weg nach unten höre ich fröhlichen Gesang von Gitarrenmusik begleitet. Unten angekommen sehe ich Peter zusammen mit einem Straßenmusiker im Torhaus der Festung zusammen musizieren. Peter auf der Gitarre und der andere junge Mann auf einer Ukulele und beide singen nach Leibeskräften. Die Leute klatschen und werfen Geld in den Gitarrenkasten. Die beiden Männer verabschieden sich herzlich und wir gehen zum neben der Festung befindlichen Nachbau des alten Sultanpalastes aus dem 15. Jahrhundert. Er ist ganz und gar aus verschiedenen Hölzern gebaut. Im Inneren sind Szenen aus dem Leben am Hof des Sultans nachgebildet und in vielen Vitrinen sind die Kleidung und die Waffen der verschiedenen Würdenträger ausgestellt. Es ist angenehm kühl hier drinnen.  Leider hat der Akku meiner Kamera den Geist aufgegeben, so dass ich weder von der Festung, noch von der Kirche oder dem Palast Fotos machen konnte. Annemarie hat aber fotografiert uns so haben wir wenigstens für später einige Fotos.

Ich glaube, Peter hat keinen einzigen trockenen Faden mehr am Leib. Wir lassen uns von den Rikscha-Fahrern zurück zu unserem Hotel fahren. Da machen wir im Garten vor dem Fluss eine Pause mit frisch gepressten Säften zur Erfrischung und Kühlung. Wir haben beschlossen, uns auf den Zimmern etwas auszuruhen und später am Nachmittag eine Bootstour auf dem Melaka-River zu machen. Peter und Annemarie schlafen etwa ein Stündchen und ich nutze die Zeit, uns ein Taxi nach Kuala Lumpur für morgen zu bestellen und lese, weil ich neben Peters Schnarchen sowieso nicht schlafen könnte. Etwa um 15.00 Uhr laufen wir am Fluss entlang bis zur Bootsanlegestelle. Dort müssen wir etwas warten, bis das nächste Boot ablegt. Zusammen mit indischen Familien und muslimischen Männern und Frauen besteigen wir als einzige weiße Langnasen das Boot und ab geht die Fahrt. Es ist sehr interessant, die kleinen Häuser, Gaststätten und Hotels am Ufer zu sehen und dann in zu dem neuen Melaka zu gelangen, das wirklich eine moderne Großstadt zu sein scheint. Einige der alten Häuser sind kunstvoll mit Bildern bemalt oder besprüht. Das muss ich mir später genau ansehen. Auf dem Rückweg bitte ich unseren Bootsführer, uns direkt an der Anlegestelle unseres Hotels zu halten - und er hat mich verstanden und tut es. So sitzen wir wieder im Garten unseres Hotels und trinken noch mehr frisch gepresste Säfte. Peter bestellt einen Kaffee mit Milch und ohne Zucker für sich. Unsere Bedienung tut sich etwas schwer, zu verstehen, was er möchte. Ich sage ganz stolz: kopi susu. Die beiden malaysischen  Worte bedeuten Kaffee Milch. Sie lacht  fröhlich und ich weiß nicht, ob über mich, Dann klärt sich alles auf, sie wollte nur wissen, ob Peter den Kaffee heiß oder als Eiskaffee haben möchte. Meine malaysischen Worte bekommen einen Daumen hoch...

Ich wandere noch einmal am Fluss entlang, um die Bilder an den Häusern zu fotografieren. Auf dem Weg zurück sehe ich auch sehr, sehr ärmliche und verfallene Hütten, die am Fluss hinter den hübsch bemalten Häusern stehen. Sie sind bewohnt, was man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann.

Wir bleiben im Hotel zum Abendessen. Alles schmeckt bestens! Annemarie möchte keinen Saft mehr trinken und bestellt ein Tiger-Beer. Unsere Kellnerin erzählt etwas von happy hour und will Ihr einen Eimer mit dem Inhalt von fünf Flaschen Bier bringen. Zum Glück konnten wir das noch rückgängig machen.

Inzwischen ist auch die Bestätigung von dem Taxi-Unternehmen gekommen, dass wir morgen um 11.00 Uhr abgeholt werden, um nach Kuala Lumpur zu fahren. Die zweite Station unserer Reise ist dann Vergangenheit. Aber erst schlafen wir noch eine Nacht in dem riesigen Kingsize Bett im RC-Hotel Melaka.

 

Unser Hotel vom Fluss aus gesehen; Karin in der Lobby des Hotels

Die Francis Xavers Church am Start unseres Rundganges durch die historische Altstadt

Stadthaus und davor die bunten Fahrradrikschas

Mit dem Boot durch die Stadt; bemalte Häuser - und ärmliche Hütten am Fluss

Annemarie und Peter ruhen sich vor dem Hotel aus - mit frisch gepressten Säften und Kaffee aus der Teekanne