20. Oktober 2017
Gegen 8.00 Uhr werde ich durch Peter geweckt, der schon in unserem durch Glaswände vom Zimmer abgetrennten Bad unter der Dusche steht. Okay, also auch raus aus dem Bett und für den ersten echten Urlaubstag gewappnet. Unter der Dusche werde ich so richtig wach, als ich mich über den zweiten Hebel an der Armatur wundere und ihn mal vorsichtig nach unten drücke. Die Regendusche unter der Decke hatte ich übersehen, dafür rächt sie sich nun mit eiskaltem Wasser. Bevor der Hebel wieder nach oben gedrückt werden kann, bin ich hellwach.
Annemarie braucht etwas länger zum munter werden - ist es doch in Deutschland jetzt gerade mal 2.00 Uhr am Morgen, wenn ich die Zeitumrechnung nicht schon wieder durcheinander gebracht habe.
Das Frühstück in unserem kleinen Frühstücksraum ist nicht gerade üppig, aber völlig ausreichend. Gut gesättigt machen wir uns auf, Singapur zu erkunden. Zunächst müssen wir unsere Voucher für den Hop On Hop Off Bus am Suntec-Center gegen gültige Tickets eintauschen. Da die junge Frau an unserer Rezeption nicht wirklich ein Hilfe bei der Suche nach dem geeigneten Transportmittel dorthin ist und sie uns gerade noch die Richtung zu einem Taxi-Stand zeigen kann, fahren wir wenig später mit dem Taxi für 5 Singapur-Dollar zur Suntec City. Dort können wir die Voucher eintauschen und besteigen den Bus der gelben Linie zu einer Stadtrundfahrt. Wir stellen fest, dass Singapur eine schöne, moderne, grüne und fantastische Stadt ist. So viele Hochhäuser mit sich spiegelnden Glasfassaden, so viele Bäume und Grünanlagen haben wir noch nirgends auf einem Areal vereint gesehen. Die Tour führt durch das Finanzviertel, vorbei am Marina Bay Sands-Hotel, den Gardens of the Bay, das Orchard Areal mit seinen prächtigen kleinen Villen zum Botanischen Garten und zurück durch die Orchard Road und an modernen und mondänen Einkaufspalästen vorbei in die Suntec City mit dem größten Springbrunnen der Welt. Am Ausgangspunkt der Tour steigen wir um in den Bus, der die rote Linie fährt. Auf dieser Tour sehen wir mehr von dem "alten" Singapur. Wir fahren durch Little India, Chinatown, die muslimischen Viertel und die Hafenanlagen. Singapur hat mehrere Häfen, die zusammen den größten Hafen der Welt bilden, gerechnet an Tonnage, Güterumschlag und Umladungen. Er verfügt über 1000 Liegeplätze und mehr als 300 Riesen-Kräne. Am Ende dieser Tour steigen wir wieder in den "gelben Bus" und fahren bis zum Singapur Flyer, dem mit 165 m Höhe zweitgrößten Riesenrad der Welt. Seit 2014 ist das Riesenrad in Las Vegas das größte seiner Art auf der Welt. Wir machen die 30 minütige Umdrehung mit und erleben einen wundervollen Ausblick auf die Stadt, die Gardens of the Bay und die Hafenanlagen.
Nun sind wir hungrig! In unserer Erinnerung sind es mit dem gelben Bus zwei Stationen bis zum Lau pa sat, einem Hawkers Market mit vielen, vielen unterschiedlichen Food-Ständen. Wir warten also auf den Bus und fahren diese zwei Stationen - vorbei an unserem Ziel. Wir müssen ein ganzes Stück zurück laufen, was in dieser Hitze Peter besonders schwer fällt. Lau pa sat wurde im 19. Jahrhundert als eine Markthalle erbaut und wird nach mehreren Umbauten heute als Food-court genutzt. Durch die achteckige Form, die verzierten Säulen und die filigrane gußeiserne Trägerkonstruktion ist es ein architektonisches Juwel. In allen Stadtführern wird es als Anbieter der besten lokalen Küche angepriesen. Und auch Dani und Jan hatten uns dies unbedingt empfohlen. Nun ja, wir waren von der kulinarischen Qualität nicht besonders angetan. Meine Seafood-Suppe bestand hauptsächlich aus einer scharfen Brühe mit minimaler Einlage, Peters exotische Tofu-Nudel-Suppe war dagegen fast geschmacklos und Annemarie konnte von ihrem Hühnchen mit Reis nicht wirklich satt werden. Aber wir waren da, haben es gesehen und zumindest der visuelle Eindruck ist etwas Besonderes.
Eigentlich wollten wir mit dem Bus zurück zu unserem Hotel fahren, denn die rote Linie hält genau neben unserem Hotel - aber wie kommen wir von hier zur nächsten Haltestelle für diese Linie? Wir entscheiden uns, doch lieber mit dem Taxi zurück zu fahren. Gute Entscheidung! Im Hotel angekommen nehmen wir ein Bad im kleinen Pool auf dem Dach unseres Hotels. Das heißt, Peter und Annemarie nehmen ein ausgedehntes Bad, während ich den Reisebericht von unserer langen Anreise tippe. Nachdem ich damit fertig bin, fällt mein Bad entsprechend kürzer aus. Aber ich bin ausreichend erfrischt. Inzwischen haben wir wieder Appetit bekommen. Also marschieren wir wieder los, uns einen Food-Tempel zu suchen. Unweit unseres Hotels werden wir fündig. Wir bestellen drei verschiedene Gerichte, von denen wir wahlweise essen können. Gut gesättigt geht es zurück ins Hotel. Während Peter fest schläft, tippe ich den Bericht über den heutigen Tag in unser Reisetagebuch. Es ist inzwischen 22.30 Uhr und ich bin zu müde, um die Fotos noch hochzuladen. Deshalb werden diese erst morgen meinem Bericht angefügt...
Mit dem Bus durch Singapur
Fotos aus und im Singapur Flyer, dem zweit-größten Riesenrad der Welt.
Gardens of the Bay; Marina Bay Sands Hotel; schwimmendes Fußballfeld; Peter und Annemarie in der Gondel; Blick auf die Garagen der Formel 1 in Singapur
21. Oktober 2017
Heute haben zwei von uns verschlafen und man sollte es nicht glauben, das waren Peter und ich. Während Annemarie verzweifelt die Plätze im Frühstücksraum gegen die heranstürmende vietnamesische Großfamilie verteidigt hat, schlafen wir noch völlig entspannt - bis ein Telefonanruf uns aus den Träumen reißt. Es ist halb neun - so lange hat Peter schon lange nicht mehr geschlafen (er meint ja noch nie). Also im Eiltempo unter der Dusche durch und zum Frühstück gerast.
Nach dem Frühstück gehen wir zur Bushaltestelle der roten Linie, die direkt neben unserem Hotel ist, und steigen in den bald ankommenden Bus ein. Wir haben schöne Plätze auf dem "Sonnendeck" des Busses bezogen. Wir wollen mit dem Bus zum Tourismus-Centrum fahren und uns dort erkundigen, mit welchem Transportmittel wir am günstigsten nach Melaka in Malaysia kommen. Später wollen wir mit dem Bus weiter zum Botanischen Garten fahren. Nach ca. einer halben Stunde beginnt es in Strömen zu regnen. Obwohl der Regen warm ist, ist es uns doch unangenehm und wir gehen, wie alle anderen Fahrgäste auch, nach unten in den Bus. Inzwischen ist der Regen zu einem Gewitter angewachsen und wahre Sturzfluten fallen vom Himmel. Selbst durch die Decke des Busses fließt das Wasser auf das Armaturenbrett, welches vom Fahrer durch ständiges Wischen getrocknet werden sollte... klappt aber nicht. Unten im Bus stehen wir dicht gedrängt mit anderen Touristen und haben natürlich keine Möglichkeit, unsere Ohrhörer mit den deutschen Ansagen zu benutzen. Entweder ist die Route geändert worden oder wir sind an unserem Ausstieg vorbei gefahren. Jedenfalls kommen wir am Botanischen Garten an, ohne das Touristen Centrum auch nur von weitem gesehen zu haben. OK, dann machen wir erst den Rundgang durch den Botanischen Garten, denn es hat inzwischen aufgehört zu regnen. Es ist heiß und sehr feucht! Peter biegt deshalb früher zum Schwanensee ab, während Annemarie und ich den Rundgang auf einem Baumwipfel-Pfad absolvieren. Unsere Haut ist völlig mit einem Wasserfilm bedeckt und es nutzt auch nicht, sie ständig trocken zu wischen, da sofort neues Wasser aus allen Poren strömt. Am Ausgang des Botanischen Gartens treffen wir auf Peter, der dort im Schatten auf uns gewartet hat. Wir bestellen uns ein Taxi, dass uns zu diesem Touristen-Centrum bringen soll. Wir hoffen, uns langes Suchen dadurch zu ersparen. Aber der Taxifahrer setzt uns in ungefährer Nähe dieses Centrums ab und wir brauchen noch eine ganze Weile und einige Nachfragen, bis wir es gefunden haben. Moderne Computer, gut funktionierende Air Kondition und freundliche Mitarbeiter begrüßen uns dort. Nach einigem Hin und Her bekommen wir eine Liste mit Busgesellschaften, die Touren nach Malaysia anbieten. Um alles weitere müssen wir uns selbst kümmern. Wir sollten uns aber beeilen, weil heute Sonnabend ist und man nicht weiß, wie lange die Büros geöffnet haben. Wie kommen wir dorthin? Am ehesten mit dem Taxi, sagt die freundliche Dame. Wo finden wir einen Taxistand? Sie weist uns in eine ungefähre Richtung, die könnte 100 m nach links oder gegenüber liegen, oder aber auch rechts von ihrem Büro sein. Wir marschieren zuerst nach links, da ist weit und breit kein Taxistand. Dann marschieren wir nach rechts, aber auch da werden wir nicht fündig. Schließlich überqueren wir die Straße und laufen. die gleiche Strecke in beiden Richtungen noch einmal ab. Kein Taxistand! Eine nochmalige Nachfrage führt uns dann durch eine großen Einkaufszentrum zu der dahinter liegenden Straße. Hier bekommen wir das begehrte Taxi, das uns auch zu der gewünschten Adresse fährt: Golden Mile Tower. Der Fahrer sagt zwar: "golem Meis to" aber er meint das selbe wie wir. Das Büro, das gleich am Eingang gelegen ist hat die Aufschrift "Air Singapore". Das kann es ja eigentlich sein, aber wir werden da mal fragen, wo das Büro für die Bus-Touren ist. Na hier, sagt die freundliche Dame und verkauft uns drei Tickets nach Melaka Sentral. Morgen um 11.00 Uhr geht es los. Wir sind happy! Wir gehen jetzt erst einmal etwas essen, denn inzwischen ist es schon nach 14.00. Uhr. Im gegenüber liegenden Food-Court finden wir einen Platz und eine Küche, die Hühnchen in verschiedenen Variationen anbietet. Alles sehr lecker, nur der Reis schmeckt total nach Knoblauch - das hatten wir auch noch nicht. Gut gestärkt wollen wir zur nächsten Haltestelle unseres Hop On Hop Off Busses gehen. Aber Peter ist heute schon genug gelaufen, sagt er. Also wieder in ein Taxi und zurück zu unserem Hotel, wo wir heute sogar die Blubberbläschen im Whirlpool in Gang bringen (nach mehrmaliger Nachfrage an der Rezeption und letztlich doch durch Zufall).
Ich würde heute Abend gern zum Abendessen nach Chinatown gehen - muss nur noch Peter überzeugen. Es ist eigentlich nicht weit, ca. drei Querstraßen. Mal sehen, wo wir am Ende wirklich landen werden.
Also dann bis Morgen in Malaysia.