31.10.2016
Nach dem Frühstück brechen wir zu einer Fußwanderung durch Gweta auf. Ein junger Dorfbewohner zeigt uns sein Dorf. Das heißt, wir gehen im Dorfladen etwas zu trinken einkaufen, und wandern am schönsten Haus des Dorfes vorbei. Das ist die Bücherei und das Gemeindezentrum. Unser Weg führt uns aber in die Schule, wo wir in eine der Klassen hinein dürfen. Vor uns sitzen die Zwerge in ihren blauen Hemden oder Blusen und schauen uns mit großen Augen an. Zuerst denken wir, dass nur wenig Mädchen diese Klasse besuchen. Aber auf unsere Frage werden die Mädchen gebeten aufzustehen. Etwa die Hälfte der Schüler sind Mädchen, sie haben alle die gleiche Haarfrisur wie die Jungen – nämlich einen rasierten Schädel. Dann führen uns die 5 Jahre alten Kinder an der Tafel vor, was sie schon gelernt haben: das Alphabet und sie können bis 20 zählen. Im Anschluss daran springen sie auf und beginnen zu singen und zu tanzen. Dabei kommen sie so in Ektase, dass sie fast nur noch schreien. Und die schwarzen Augen strahlen über unseren Beifall. Als wir dann gebeten werden, etwas für die Kinder zu singen, treten wir verlegen von einem Bein auf das andere. Keiner will anfangen. Auf meinen Vorschlag hin dirigiert Peter dann einen Kanon „Bruder Jakob, schläfst du schon“ und die Kinder hören andächtig zu, obwohl das mit dem Kanon nicht so ganz geklappt hat.
Wir schauen uns auch noch die Küche an, in der für 600 Kinder gekocht wird. In Deutschland in einer solch kleinen Küche undenkbar. Das Essen ist für die Kinder frei, ebenso wie die Schule, die Berufsausbildung und die ärztliche Betreuung in Botswana für alle nichts kostet.
Zurück in der Lodge verladen wir unser Gepäck in den Bus und fahren weiter nach Maun, dem Tor zum Okawango-Delta. Unterwegs sehen wir viele Strauße, Giraffen und Antilopen am Wegesrand. Diese Lodge ist uns von Simon als very luxuriös beschrieben worden. OK, der Pool ist ganz nett und auch die Zimmer sind gut. Sogar mit Aircondition, Kühlschrank und Fernseher. Leider haben wir das Problem mit dem Internet… Am Nachmittag fahren wir zum Briefing für den morgigen Ausflug ins Delta: nur kleines Gepäck (der Rest bleibt im Bus), Getränke selbst mitnehmen, lange Hosen und feste Schuhe für den Fußweg durch das Delta. Nun geht die Diskussion los, wer sich für welche optionale Aktivität entscheidet. Entweder einen Helikopter Flug oder ein Flug im Flugzeug über das Okavango Delta. In den Helikopter passen drei Personen, ins Flugzeug 5. Die Preise sind abhängig davon, ob alle Plätze belegt sind. Iwan und Jen möchten gern mit dem Helikopter fliegen, Annemarie und Eckhard können sich nicht entscheiden und Matti ist es eigentlich egal. Da ich sowieso unter Flugangst leide, entscheide ich mich auf festem Boden zu bleiben. Peter wird mit Iwan und Jenny im Heli unterwegs sein, und Annemarie, Eckhard und Matti fliegen als nächstes mit dem Heli – so ist alles gut eingeteilt. Ich habe wahrscheinlich vorgestern mein „Flughäschen“ in einer der Lodgen vergessen, ich denke am Chobe Nationalpark. Ohne Häschen kann ich unmöglich fliegen. Wie komme ich nur wieder nach Hause? Ecki versucht mich davon zu überzeugen, dass das Häschen sich von mir verabschiedet hat, weil es weiß, ich komme nun ohne Flugangst und ohne Hasi aus. Sicher bin ich kindisch, aber das Häschen fehlt mir!
Also dann, morgen früh geht es auf ins Okavango Delta. Mal sehen, ob diese Erfahrung so gut wird, wie der Name klingt.