Der Vormittag ist heute zweigeteilt, denn Annemarie Eckhard und Matti müssen schon früh zu ihrem Elefantenritt bereit sein, während Peter und ich tatsächlich ausschlafen können und vor dem Frühstück ein Bad im Hotelpool nehmen können. Da mir die "Zuarbeit" von Annemarie noch fehlt, kann ich hier nur den Verlauf des Vormittags von Peter und mir beschreiben.
Das Frühstück ist sehr lecker. Wir laben uns an den hiesigen Früchten, besonders die Papaya ist very, very delicious! Um 10.00 Uhr werden wir bereits in der Hotellobby erwartet. Ein ganzer Bus ist nur für uns zwei gekommen und bringt uns in das 12 km entfernte Löwencamp. Dort angekommen stellen wir fest, das keine weiteren Touristen an dem Spaziergang mit Löwen teilnehmen werden. Von wegen 22 andere Auswahlmöglichkeiten auf der Speisekarte... Zuerst bekommen wir ein Video über den Rückgang der Löwenpopulation in Afrika gezeigt. In den letzten Jahren ist diese um 80 bis 90 Prozent zurück gegangen. Gründe sind Wilderer, Jäger und die Angst der einheimischen Landbevölkerung, dass ihr Nutzvieh den Löwen zum Opfer fällt. In Camps wie diesem hier, werden junge Löwen aufgezogen und später ausgewildert. Dann heißt es: "Let's go to the lions". Ich frage noch schnell nach Sicherheitsregeln, die wir beachten müssen. Ja also, die Löwen weder am Kopf noch am Schwanz anfassen und beim Spaziergang hinter ihnen bleiben. Aber wir müssen uns keine Sorgen machen, denn erstens sind die Tiere satt und zweitens geht ein ganzer Trupp "Löwenbändiger" mit uns. Einer, der uns alles erklärt, einer, der ein Video von unserem Spaziergang filmt, einer, der Fotos mit meinem Fotoapparat macht, einer, der Fotos mit meinem Handy macht, einer, der die Löwen mit einem Stock in die richtige Richtung lenkt (wenn nötig) und einer mit einem Gewehr für absolute Notfälle. Wir bekommen auch einen Stock, den wir als Wanderstab nutzen. Aber ich denke, das die Löwen "denken" sollen, wir hätten auch eine Waffe. Die beiden Löwenweibchen Lila und Lala liegen unter einem Baum und beobachten aufmerksam, wie wir näher kommen. Die beiden sind 11 Monate alt und Schwestern. Dann geht es los. Der Spaziergang ist entspannt, denn alle paar Meter (30 bis 50 m) legen sich die Löwen in den Schatten eines Baumes und wir nutzen diese Gelegenheiten für Erinnerungsfotos. Wir bekommen immer die richtigen Hinweise, was wir gerade tun dürfen und was nicht. Manchmal ist eine der beiden etwas sauer und faucht oder knurrt, wenn sie aus dem Schatten vertrieben wird, um weiter zu laufen. Aber im Großen und Ganzen fühlen wir uns nicht unwohl in der Gesellschaft dieser Tiere. Man könnte fast vergessen, wie viel Kraft in ihnen steckt. Wenn ich bedenke, das ich vor dem Kater meiner Tochter zu Hause manchmal große Angst habe, ist es erstaunlich, dass ich so gelassen bin. Nach einer Stunde nähern wir uns wieder unserem Ausgangspunkt. Die Löwen wissen, dass sie ihren Job nun erledigt haben und verschwinden im Dickicht. Sie dürfen nun lernen, Impalas oder andere kleinere Tiere zu jagen, sagt unser Guide. Das letzte Stück Weg führt durch ein ausgetrocknetes Flussbett, an dessen Ende wir ein paar Elefanten sehen. Dort ist ein Wasserloch, an das die Elefanten zum trinken kommen, werden wir aufgeklärt. Aber wir gehen nicht näher heran. Der Guide gibt keine Erklärung dazu, aber die Elefanten sehen riesig aus und ich glaube, er will kein Risiko eingehen. Zurück im Camp müssen wir uns die Hände waschen und bekommen kalte Getränke und einen Snack gereicht. Während wir Essen, können wir auf dem großen Monitor das Video von unserem lion-walk ansehen. Natürlich wird es gekauft. Auch die Männer, die uns begleitet haben, bekommen ein Trinkgeld. Zusammen mit dem Busfahrer waren 8 Männer beschäftigt, uns dieses Erlebnis zu ermöglichen und natürlich die zwei Löwen!
Zurück im Hotel treffen wir auf Annemarie, Eckhard und Matti, die sowohl von ihrem Elefantenritt als auch vom Helikopter Flug begeistert sind. Also sind wir alle Fünf zufrieden und glücklich mit unseren Vormittagsaktivitäten. Nach einer Erholungspause im Pool holt uns Simon für die Tour zu den Viktoria Fällen ab. Die Fahrt im Bus dauert nicht lange. Es sind nur wir fünf Deutschen von der Partie, weil die anderen noch nicht vom Wildwasser-Rafting zurück sind. Der Weg zu den Wasserfällen ist Rollstuhlgerecht ausgebaut, was für uns heißt, er lässt sich bequem laufen. Schon von Weitem hört man das Tosen der Wassermassen, die zwischen 75 und 100 Meter in die Tiefe stürzen. Der Anblick ist überwältigend, obwohl der Sambesi um diese Jahreszeit nicht so viel Wasser führt, wie z. B. im März. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Der Wassernebel steigt vom Grund des Canon, in den die Wasserfälle stürzen, wieder hoch in die Luft und verwandeln die Landschaft auf einem schmalen Streifen in einem tropischen Regenwald. Die Hitze fühlt sich durch die feuchte Luft gleich noch viel Wärmer an. Da ist der Sprühnebel von den Fällen eine wahre Wohltat, wenn er sich in kleinen Tröpfchen auf unsere Haut legt. Der Weg führt vom "Devils Cataract" 1,6 km entlang des Canon bis zur Brücke, die die Grenze zwischen Zimbabwe und Sambia darstellt. Hier beobachten wir ein paar besonders Mutige, die einen Bungi-Jump von der Brücke in die Tiefe wagen. Ich kann kaum hinsehen - es sieht wirklich unheimlich, gefährlich und verrückt aus. Auf unserem Weg kommen wir natürlich auch am "Devils Pool" vorbei, der auf der Sambischen Seite liegt. Eine Gruppe von Touristen ist gerade dabei, in dieses natürliche, direkt am Rand des Wasserfalls liegenden, Becken zu steigen. Wir winken hinüber und sie winken ausgelassen zurück. Wir hatten dieses Erlebnis auch auf unserer Wunschliste, aber man muss sich drei Monate vorher anmelden, so müssen wir verzichten. Der Einzige, der darüber wirklich traurig ist, ist Matti. Mich hätte der lange Fußweg zu diesem Devils Pool abgeschreckt...
Wieder im Hotel nehmen wir das beabsichtigte Bad im Hotelpool. Auch sehr nett und lange nicht so gefährlich wie der Pool am Rand eines wilden Wasserfalls.
Nach dem Abendessen heißt es wieder, Reisetaschen für die Fahrt zu nächsten Station zu packen. Morgen steht der Chobe-Nationalpark in Botswana auf unserem Plan.
Hoch zu Ross - ne hoch zu Elefant!
Viktoria-Wasserfälle aus der Helikopter-Perspektive