Die Nacht war kurz. Der Morgen weckt uns mit strahlendem Sonnenschein. Das Frühstück ist gut, wenn auch nicht besonders. Wir werden satt.

Nach dem Frühstück geht es mit dem Jeep in den Matobo Nationalpark. Unser Fahrer und Tourguide ist in Simbabwe geboren, seine Großeltern stammen aber aus Italien und Deutschland. Er spricht ein recht gut verständliches Englisch. So bekommen wir das Wichtigste von seinen Instruktionen und Erzählungen gut mit. Auf dem Weg zum Park sehen wir eine kleine Herde von Giraffen, die am Straßenrand das spärliche Grün von den Akazien zupfen.

 

Wir müssen gar nicht weit in den Park hineinfahren, bis wir auf zwei Ranger treffen, die unserem Guide erzählen, in welcher Richtung ungefähr ein Nashorn zu finden sein könnte. Wir steigen aus und machen uns auf die Pirsch. Wir sollen im Gänsemarsch laufen, nicht sprechen und falls ein Rhino uns angreifen sollte, nicht weglaufen, da dadurch das Problem noch größer werden könnte. Unser Guide hat eine ziemlich große Pistole im Halfter und die beiden Ranger, die uns begleiten, sind mit Maschinenpistolen ausgerüstet. Mit Herzklopfen marschieren wir los. Nach einer Weile liegt dort tatsächlich ein großer Nashornbulle unter einem Baum. Andi, unser Guide pfeift sehr leise ein paar beruhigende Töne, um dem Tier zu signalisieren, dass wir es gesehen haben. Wir werden ziemlich dicht herangeführt und unsere Fotoapparate klicken. Das Tier steht auf und beäugt uns nervös. Ich weiß wirklich nicht, wer hier nervöser ist. Alles in Ordnung, signalisiert Andi und winkt einen nach dem anderen von uns in Richtung Nashorn, um für ein Erinnerungsfoto zu posieren.

Langsam ziehen wir uns zurück. Ich denke, wir sind alle irgendwie froh, wieder heil an unserem Auto angekommen zu sein. Jetzt gibt es erst einmal für jeden einen großen Schluck Wasser, es ist nämlich wirklich heiß geworden.

Dann geht die Fahrt weiter über holprige Wege durch den Park zum nächsten Rhino-Treff.

Diesmal müssen wir ein trockenes Flussbett überqueren und der Weg wird noch länger durch das dichte Gestrüpp führen. Peter beschließt deshalb, im Auto auf uns zu warten. Der Weg ist wirklich recht anstrengend, aber wir werden belohnt. Andi hat eine Gruppe Rhinos für uns aufgespürt. Ein riesiger Bulle und etwas abseits eine Mutter mit ihrem Baby und einem jungen Bullen, der von ihr aufgenommen wurde, nachdem Wilderer seine Mutter erschossen haben.  Wir stehen zwischen dem großen Bullen und der Gruppe aus Mutter und Jungtieren. Ein Tier ist also immer in unserem Rücken. Wo sieht man zuerst hin? Wer scheint hier gefährlicher zu sein? Der Große hat sich nach seiner ersten Aufregung wieder hingelegt. So beobachten und fotografieren wir hauptsächlich die Gruppe. Plötzlich gefällt mit jungen Bullen das nicht und er springt auf und scharrt mit den Füßen im Staub. "Stand" flüstert unser Guide, und verhindert damit beinahe gestartete Panikreaktionen.  Die Mutter schnaubt und ruft das Jungtier zur Ordnung (jedenfalls hat Andi die Reaktion später so erklärt). Als sich wenig später erneute Unruhe bei allen vier Rhinos  bemerkbar macht, ziehen wir uns vorsichtig wieder zurück.

Zurück am Jeep sind wir zwar mächtig durchgeschwitzt, aber in Hochstimmung. Das war nun wirklich ein unvergessliches Abenteuer. Schade nur, das Peter im Jeep geblieben ist - aber für seine Gesundheit und meine Nerven war es die richtige Entscheidung.

Wir fahren jetzt zum Mittagessen an einen zentralen Punkt im Park. Dort wartet Andi's Boss mit dem Lunch auf uns. Nach dem Essen sind wir nur noch 7 Safari-Teilnehmer, denn Peter und die "Neue" fahren mit dem Boss zurück zu Lodge.

Für uns anderen geht die Fahrt nun zu einer in den Felsen gelegenen Höhle, die mit uralten Felsmalereien verziert ist und ein Weltkulturerbe darstellt. Die einstigen Künstler lebten von 15.000 Jahren in dieser Gegend und sind vor 500 Jahren verschwunden. Um zur Höhle zu gelangen, müssen wir einen steilen Hang hinauf kraxeln. Einige von uns glauben, sie könnten das in dieser Hitze unmöglich schaffen, aber dann erreichen wir doch gemeinsam das Ziel.

 

Nach einer kurzen Rast mit einem Rundblick auf die umliegenden Felsformationen, geht die Fahrt zum nächsten Stopp weiter. Wir machen einen Halt am Grab von Cecil Rhodes, nachdem das Land früher benannt war: Rhodesien. Er hat einen besonders schönen Platz für seine sterblichen Überreste bekommen. Von hier oben hat man einen Blick auf die Berge, die sich gerade jetzt in der untergehenden Sonne als schwarze Silhouette vom blutroten Himmel abheben. 

Zur Stärkung gibt es jetzt Kaffee, Tee, Ingwer-Kekse und ein paar lustige Geschichten, z.B. über eine chinesische Reisegruppe, die bei jedem Tier, das sie gesehen haben fragten, ob man das essen kann.

Es ist wieder stock-dunkel als wir endlich wieder in unserer Lodge ankommen. Ein langer, anstrengender Tag liegt hinter uns. Aber es wird auch ein unvergesslicher Tag bleiben.

Morgen geht es weiter zu den Victoria Falls. Viele Stunden Busfahrt liegen vor uns, und wie Simon sagt, etliche Polizei-Kontrollen. Also auf, ins nächste Abenteuer!