Die Fahrt von unserer Nsele-Lodge nach Polokwane startet pünktlich um 7.00 Uhr. Zuvor haben wir noch ausgiebig gefrühstückt und uns von unseren Wirtsleuten verabschiedet. Die Wirtin hat Matti und mir vor dem Frühstück noch zwei in ihrem Badezimmer wohnende erwachsene Buschbabies gezeigt. Die sind winzig klein, höchstens 15 cm groß, mit großen Ohren und riesigen Augen. Sie erinnern mich sehr an die auf den Philippinen lebenden Tarsier-Äffchen. Zuerst verstecken sie sich scheu hinter dem Handtuchhalter aber dann springen sie durch den Raum und eines landet auf meiner Schulter. Man möchte sich eines mitnehmen - ist aber zum Glück für die Tiere nicht erlaubt.

Nach dem wir die Sandstraße hinter uns gelassen haben, geht es über gut ausgebaute Straßen den vor uns liegenden 300 km unserer heutigen Tagesstrecke entgegen. Bald erreichen wir die Berge, die unseren Bus in Serpentinen immer höher "klettern" lassen. Peter ist von der Landschaft begeistert. Erst meint er, es würde ihn an Thüringen erinnern, aber dann werden die Berge doch zu hoch für einen solchen Vergleich. Schlanke Pinien und noch schlankere Eukalyptus-Bäume wechseln sich mit großen Obstplantagen ab. Orangenhaine und Mango Plantagen und riesige Flächen mit Bananenstauden bewachsen. Über die noch unreifen Bananen sind in blaue Plastiksäcke gezogen worden, entweder als Schutz vor Schädlingen oder damit sie schneller reif werden. Ich weiß es nicht. In einem hübschen Gartenlokal speisen wir zu Mittag. Das Restaurant grenzt an eine Art botanischen Garten und es gibt sogar eine Pflanzenaufzuchtsabteilung (Nursery), wo man junge Pflanzen kaufen könnte. Eckhard ist gleich in dieser Abteilung verschwunden. Leider unterliegt die Ausfuhr von Pflanzen jeglicher Art einem Zoll-Verbot. Aber er unterhält sich mit einer schwarten Gärtnerin über die Aufzucht von Kakteen und Sukkulenten. Und das, obwohl er gar nicht richtig englisch sprechen kann.

Auf der weiteren Fahrt wechselt die Vegetation ständig. Mal fahren wir an saftig grünen Wäldern, die ab und an durch die blau blühenden Bäume und in den verschiedensten Rot-Tönen blühenden Bourgonville aufgelockert werden um dann von kilometerweite Steinwüste abgelöst zu werden, die mit 4 bis 5 Meter hohen Aleos und 10 bis 15 Meter hohen Euphorbien bewachsen ist. Dann folgt wieder eine Art Baumsavanne, die mit noch kahlen Akazien besiedelt ist. Und wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, folgt wieder ein grünes Waldstück und der Vegetationswechsel beginnt von vorn.

Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Polokwane. Das zur Fußballweltmeisterschaft neu erbaute Fußballstation grüßt schon von weitem. Wir fahren auf den Parkplatz eines Naturreservats. Hier heißt es festes Schuhwerk an, Hut auf den Kopf, Sonnenschutz nicht vergessen und aussteigen. Wir machen eine 4,6 km lange Naturwanderung durch das Reservat. Simon, unser Fahrer ist auch gleichzeitig unser Tour-Leader. Er stellt uns die Sichtung von Giraffen und Nashörnern in Aussicht. Ich weiß gar nicht, ob ich Nashörnern auf einer Wanderung begegnen möchte. Aber die Sorge ist mal wieder umsonst, denn wir sehen nur die Dungballen, die diese Tiere hinterlassen haben. Durch die Baumsavanne zu laufen, ist aber trotzdem interessant. Außer ein paar Impalas, die Beine von zwei Straußen-Vögeln (der Körper war hinter dem dichten Akaziengestrüpp versteckt) und einer übermütigen Herde Gnus sind uns noch Millionen von Ameisen begegnet. Letztere haben diejenigen, die nicht Safari-tauglich gekleidet waren, in die Beine und Füße "gebissen". Schon als wir los marschiert sind, grollte in der Ferne der Donner und der Himmel bezog sich mit sehr dunklen Wolken. Auf halbem Weg begann es dann auch tatsächlich zu regnen, nicht zu stark aber doch gerade so, dass man nicht mehr sehen konnte, ob Peters T-Shirt vom Regen oder vom Schweiß so nass geworden ist. Dieser Fußmarsch hat ihn an seine Grenze gebracht.

Ein paar Fahrminuten später erreichen wir unser Domizil für die heutige Nacht. Hier bekommen wir unsere "Chalets" zugeteilt.  Annemarie bezieht die Holzhütte Nr. 1, Eckhard und Matti sind in Holzhütte Nr. 2 untergebracht. Auf Peter und mich wartet ein luxuriöses Steinhaus mit zwei Schlafzimmern, einer gut eingerichteten Küche und einer Rain-Shower-Dusche. Peter springt gleich unter die Dusche, um sich die Strapazen der Wanderung von der Haut  zu spülen. Aber leider bekommt er an den Wasserhähnen einen Schlag. Wir verzichten auf das Duschen und begnügen uns mit einer Katzenwäsche im Waschbecken. Die Dame an der Rezeption will mir nicht glauben, dass Peter einen elektrischen Schlag bekommen hat. Sie will das aber überprüfen lassen. Aber sicher nicht mehr heute.

Nun aber ab in's Bett. Morgen geht die Reise weiter. Wir müssen ca. 500 km fahren und dabei die Grenze nach Simbabwe überqueren.

Die Buschbabies sind leider etwas verschwommen...

Baumsavanne, erst aus dem Bus fotografiert und dann ab zu Fuß mitten hinein.  Die Gnus spielen übermütig und scheinen uns gar nicht zu bemerken.

Unsere Unterkünfte in Polokwane: Steinhaus für Karin und Peter und Holzhäuschen für Annemarie.