Trotz des frühen Morgens bekommen wir in unserem Hotel bereits eine "Art Frühstück". Kuchen, Kaffee und Obst. Das ist in Ordnung. Unser Taxi wartet auch schon darauf, uns zum Flughafen zu bringen. Die letzte Fahrt über die Insel führt vorbei an den beeindruckenden Berghängen, an Gemüse- und Obstplantagen, am Hafen von Port Luis und kleineren Orten. Dann sind wir auch schon da. Beim Einchecken müssen die Reisetaschen von Annemarie, Eckhard und Matti dieses Mal am Schalter für "übergroßes" Gepäck abgegeben werden. Immer man wieder etwas Neues. Der Flug von Mauritius nach Johannesburg ist nach vier und einer halben Stunde überstanden. Wir reisen wieder in South-Afrika ein. Und wieder fragt keiner nach den Unterlagen, die es Matti erlauben, mit seinem Großvater zu reisen, obwohl er noch nicht volljährig ist. Das muss ja wohl eine besondere Schikane von dem Beamten an der Grenze zu Simbabwe gewesen sein - oder aber es gab gleich den Plan, Geld von den Touris zu erpressen... Wer weiß?

Unseren Taxifahrer für die Tour nach Pretoria finden wir nun sofort. Den Weg zum Parkplatz kennen wir schon. Mit all unserem Gepäck zuckeln wir zu dem wartenden Mini-Bus. Ab geht die Fahrt. die letzten drei Tage hat es hier gewaltig geregnet. Straßen und Keller waren überflutet erzählt uns unser Guide. Nach Pretoria sind es nur 65,5 km. Dort angekommen, holt unser Fahrer eine weitere Urlauberin in einem Hotel ab, die die Tour mit uns machen soll. Komisch, wir hatten doch eine private Tour gebucht und bezahlt! Mrs. Pierce von Detour Africa hatte uns schriftlich versichert, dass keine fremden Leute mit uns fahren würden. Aber unser Fahrer zuckt nur mit den Schultern und lässt die dicke Amerikanerin einsteigen. Eigentlich würde uns das nicht wirklich stören, aber wir müssen mehrfach auf diese Dame Rücksicht nehmen, die andere Interessen hat, als wir. Die Tour führt zum großen Monument, das zu Ehren des "Großen Tracks" erbaut wurde. Hier müssen wir uns lange, lange (zu lange) die Schilderung der Ereignisse rund um diesen Track anhören, der die holländischen Farmer auf der Flucht vor den Engländern von Kap-Stadt in den Norden geführt hat, wo dann die Stadt Pretoria gegründet wurde. OK, das ist jetzt sehr verkürzt gesagt. Wir haben ein Heftchen bekommen, wo alles ganz genau in Deutsch beschrieben ist. Wir fahren mit dem Lift auch nach Oben, von wo man einen schönen Rundblick über Pretoria hat. Die Ami-Tussi will sich aber das Museum im Keller auch noch genau ansehen. Wir anderen sollen in der Zwischenzeit zum Food-Court gehen und dort unseren Lunch einnehmen. Schön wäre es gewesen, aber dort ist alles ausverkauft. Es gibt gerade noch Chips und kalte Getränke. So sitzen wir im Freien und warten auf Madam - unsere schöne Zeit. Die Fahrt geht weiter in die Innenstadt von Pretoria, wo wir vom Bus aus die historischen Gebäude ansehen und ihre Nutzung erklärt bekommen. Hier sind nur Farbige auf den Straßen unterwegs. Am Parlamentsgebäude ist die Tour beendet. Es wird auch schon Zeit, wenn wir noch rechtzeitig zum Flughafen kommen wollen. Vorher müssen wir unsere unfreiwillig aufgenommene Reisebegleiterin in ihrem Hotel abgeben. Sie ist stolz darauf, Donald Trump gewählt zu haben - das sagt wohl alles. Am Airport gibt es dieses Mal kein Trinkgeld für unseren Fahrer und Annemarie schafft auch keine freundliche Verabschiedung mehr.

Der Ticket-Schalter von Qatar Airways ist menschenleer, so dass wir schnell unser Gepäck los werden und die Bordtickets bekommen. Eine kurze Stippvisite in der Businesslounge entschädigt uns für die "erlittene Enttäuschung" während der Pretoria-Tour. Hier kann man sich mit allem verwöhnen, was Zunge und Magen begehren.

Draußen ist inzwischen ein Gewitter aufgezogen. Wir werden mit dem Bus zu unserem Flieger gefahren - aber wir sitzen in diesem Bus, der lange nicht abfährt, und sehen die grellen Blitze, hören den Donner und der Regen schwappt durch die offenen Türen in den Bus hinein. Und meine Angst vor dem Flug wächst. Endlich sitzen wir auf unseren bequemen Plätzen und bekommen Drinks und die Menü-Karten durch die überfreundlichen Stewards und Stewardessen gereicht. Aber wir fliegen nicht los. Es fehlt die Unterschrift eines Technik-Ingenieurs auf irgendeinem Papier. Ohne diese Unterschrift darf der Pilot nicht starten. Nach eineinhalb Stunden erscheint dieser Internieur, marschiert ins Cockpit und ist nach einer Minute wieder verschwunden. Wir dürfen endlich starten. Das Gewitter hat inzwischen etwas nachgelassen, dennoch ist die erste dreiviertel Stunde ziemlich ruppig. Dann sagt der Käpt'n an, dass wir in 10 Minuten klaren Himmel erreichen werden. Ich atme auf. Dann beginnt auch der Service. Ich kann sogar noch ein paar Stunden schlafen, wer  hätte mir das vor ein paar Jahren zugetraut? Aber natürlich landen wir mit so viel Verspätung in Doha, dass unser Anschlussflug nach Berlin nicht mehr zu erreichen ist. Es wartet eine sehr nette junge Damen vor dem Flugzeug auf uns. Sie hat ein Schild in der Hand, wo unsere Namen und das Ziel Berlin drauf geschrieben sind. Sie sagt, wir müssten wohl eine Nacht in Doha bleiben. Morgen um 14.00 Uhr gäbe es noch freie Plätze nach Berlin: drei in der Business-Klasse und zwei in Economy. Wir könnten in einem Hotel dort übernachten. Aber bevor alles geklärt ist, sollen wir in der Business-Lounge warten. Da sind wir also gestrandet... Aber was soll man machen, wir können es nicht ändern. Nach einiger Zeit kommt die junge Frau wieder und sagt, es gäbe nun auch die Möglichkeit mit British Airways über London nach Berlin zu fliegen. Dieser Flug startet in einer Stunde. Ich denke nur: nach Haus, nach Haus - und auch Annemarie muss übermorgen schon wieder in ihre Praxis. Also sagen wir ja, wir nehmen diesen Flug. Auch Businessclass, wird uns versichert. Nur Matti ist etwas traurig. Er hatte sich schon auf Doha und eine Stadtrundfahrt gefreut, außerdem hatten sich weitere Stempel in seinem Pass sehr gut gemacht. Der Flug nach London ist gut, obwohl die Businessclass nicht mit Qatar Airways zu vergleichen ist - und ich kann sogar wieder schlafen. Über London kreiseln wir eine ganze Weile, bevor wir landen können. Wir haben schon wieder nur eine knappe Stunde Zeit, das nächste Flugzeug zu erreichen. Und Heathrow ist groß. Peters Bein hat sich entzündet. Er war vor einer Woche damit gegen den Bootssteg in unserem Hotel gestoßen. Annemarie hat ihn schon gestern mit Antibiotika und Thrombose-Spritzen versorgt. Aber nun kann er nicht so schnell laufen, wie es notwendig wäre. Wir setzen ihn in einen Rollstuhl und ich schiebe ihn in Richtung unseres Abfluggates, mal mit dem Lift zwei Stockwerke hoch, mal wieder drei Stockwerke runter. An der Sicherheitskontrolle lassen wir den Rollstuhl einfach stehen, weil es sehr umständlich ist, damit durch die Schleusen zu kommen. Aber irgendetwas in Peters Rucksack hat den Argwohn der Kontrolleure geweckt. Wir müssen warten, bis sich einer bequemt, den Inhalt des Rucksackes zu prüfen. Es ist die Bodylotion, die es bei Qatar Airways als Kompliment gibt, die nicht in einem durchsichtigen Beutel liegt. Naja, man bekommt sie mit anderen netten Dingen in einer hübschen Tasche überreicht. Übrigens habe ich in meinem Rucksack drei solcher Taschen, die niemanden stören. Belehrungen und Bla, bla, bla und endlich dürfen wir weiter. Annemarie und Eckhard sind schon weiter und Matti holt Peter und mich ab, um uns direkt zum Bording zu bringen. Geschafft! wir sitzen im Flugzeug. Aber das ist unmöglich die Businessclass... aller höchstens Economy plus. Egal, diese letzte Etappe werden wir auch noch schaffen. Inzwischen habe ich von unserer Tochter eine Whats-App bekommen. Es fährt kein Zug mehr von Berlin nach Stralsund oder Rostock. Prima! Aber Dani und Jan haben sich ins Auto gesetzt und sind nach Berlin unterwegs. Dort haben sie zwei Hotelzimmer gemietet. Peter und ich können dann morgen mit dem Auto nach Hause fahren und die zwei bleiben in Berlin. Sie wollen am Dienstag nach Vietnam fliegen, um dort vier Wochen Urlaub zu machen. Die zwei dazwischen liegenden Tage bleiben sie bei Jan's Bruder in Berlin. 

Das Voortrekkerdenkmal, Paul Kruger-Denkmal, Nelson Mandela-Denkmal,

Selfi im Flieger nach London (Zufriedenheit: wir kommen heute noch nach Haus!)