03.11.2016

 

Leider ist der Empfang immer noch zu schwach, um das Internet nutzen zu können. Es reicht gerade mal aus, um ab und zu eine Whats-App zu senden, dann bricht schon wieder alles zusammen. Aber heute Morgen ist sowieso nicht viel Zeit. Wir haben 700 km Weg zu unserer letzten Station vor uns. Nur unterbrochen durch eine zwei stündige Fahrt durch das Khama-Rhino-Sanktuary, unser letzter Game-Drive im 4 x 4 Jeep. Aber vorher sind wir noch etliche Kilometer am Rande der Kalahari entlang gefahren und der Sand hat teilweise die Straße in eine undurchsichtige Staubschicht gehüllt.  Auf halber Strecke halten wir an einem einsam in der Wüste stehenden Gebäude für eine Toilettenpause. Wir sind kaum aus dem Bus ausgestiegen, da sind wir schon von feinem Sand bedeckt, die Zähne knirschen und die Haut fühlt sich an, wie feines Sandpapier. Kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Wieder fahren wir an verschiedenen Landschaften vorüber: Savanne und Baumsavanne, kleine armselige Dörfer, frei in der Gegend herumlaufende Esel, Pferde, Kühe und Ziegen. Man fragt sich manchmal, wovon sich die Tiere hier ernähren sollen. Selbst in der Wüste pflügen sie durch den Sand auf der Suchen nach einzelnen Grashälmchen. Aber auch Strauße und jede Menge Springböcke und Impalas sind von der Straße aus zu sehen.

 

Dann erreichen wir endlich das Khama-Rhino-Sanktuary. Schon bei unserer Ankunft stellen wir fest, dass es hier kürzlich gewaltig geregnet haben muss. Überall sind noch großen Pfützen zu sehen und der uns inzwischen vertraute staubige Sand ist hier ein fester gelblicher Grund. In diesem Park sollen so viele Nashörner leben, dass einige Exemplare regelmäßig an andere Parks abgegeben werden. Außerdem leben hier die verschiedensten Antilopen, Giraffen, Gnus, Büffel, Leoparden und Geparden. OK, letztere beiden sind sehr selten zu sehen, bekommen wir gleich mitgeteilt, um unsere Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Simon ist nicht zufrieden mit dem Jeep, der für uns bereit gestellt wurde, denn der hat keine Überdachung. Innerhalb kurzer Zeit wird ein anderer Jeep geordert, der nun eine Dachplane hat, die uns vor der Sonne und eventuellem Regen schützen kann. Zunächst sehen wir jede Menge Impalas und Gnus. Naja, wenn es so viele Impalas gibt, haben die Leoparden und Geparden wenigstens genügend Beute… Ein kleiner Mungo kreuzt unseren Weg und in den Büschen neben dem Weg sehen wir viele verschiedene Vogelarten, wie den grauen Lori. Die anderen Namen konnte ich mir mal wieder nicht merken. Nach so vielen Tagen mit so vielen Erlebnissen und Tierbeobachtungen kein Wunder. Im Schatten unter einem Baum liegen drei Rhinos. Das ist ein bisschen weit entfernt, aber dichter können wir hier nicht heran. Wie gut das unsere Kameras die Tiere dichter heran zoomen können. Für die Giraffen ist diese Funktion nicht nötig, sie lassen uns mit dem Jeep ziemlich dicht an sich heran, ohne an Flucht oder Angriff zu denken. Zwei Straußenpaare haben sich für die Aufzucht ihrer Küken zusammen getan. So können die über ihnen kreisenden Raubvögel und Geier nicht so leichte Beute unter den kleinen Straußenküken machen. Im Gras sind sie durch ihre Tarnfarben kaum zu erkennen. Aber Raubvögel haben bessere Augen. Eine Rotte von Warzenschweinen pflügt durch die Büsche und nimmt auch kaum Notiz von uns. Peter meint gerade, dass dafür, dass regelmäßig Nashörner an andere Parks abgegeben werden müssen, hier wenig zu sehen sind. Der Weg macht gerade eine Biegung und plötzlich kommen wir ganz dicht neben zwei Nashörner zum Halt, die hier in einer Pfütze ein Schlammbad genommen haben. Sie stutzen kurz, währenddessen ich überlege, ob wir in unserem Jeep sicher genug vor einer Attacke aufgehoben sind. Mein Fotoapparat ist nicht schnell genug startklar, vielleicht habe ich auch einen Moment zu lange gezögert, jedenfalls erwische ich nur noch ein Foto von ihrer wilden Flucht. Aber Matti strahlt, er hat das perfekte Foto geschossen. Gerade in dem Moment, wo Mensch und Tier sich von der Begegnung überrascht „in die Augen“ sehen. Dann ist auch dieser letzte Höhepunkt unserer Safari-Tour vorbei. Simon erwartet uns am Bus. Wir hoffen, er hat ein wenig geschlafen, während wir unterwegs waren. Wir müssen noch 170 km weiter fahren. Unsere Lodge für die heutige Nacht liegt direkt am Limpopo-Fluss an der Grenze zwischen Botswana und Südafrika. Es ist schon stockdunkel, als wir unser Ziel erreichen und unsere Schlüssel für die Chalets bekommen. Nach dem Abendessen geht es sofort ins Bett. Wer will denn auch noch im Dunkeln draußen herumlaufen?  Schließlich hat eine große Tafel an der Rezeption gewarnt, dass man sich bewusst sein sollte, dass man nachts auf Hippos oder Krokodile treffen könnte.  Aber die gefährlichsten Tiere, die uns in dieser Nacht einen Besuch abstatten, sind Moskitos.