02.11.2016

 

Die Anderen aus unserer Gruppe sind um 5.30 Uhr aufgebrochen, um bei Sonnenaufgang weitere Tiersichtungen zu erleben. Der Sonnenaufgang fällt wegen bedeckten Himmels aus, aber Tiere bekommen sie zu sehen. Ein Elefant fand die Störung besonders unangenehm und ist mit Drohgebärden auf die Gruppe zu. Der Guide war der erste, der sich mit ein paar Schritten zurück in Sicherheit gebracht hat… Aber auch die anderen kommen mit dem Schrecken davon. In der Zwischenzeit haben Peter und ich im Camp gewartet und unsere Stühle mit Blick auf das Wasser positioniert. Dort können wir dann sehen, wie eine Herde Elefanten kurz vor unserem Camp durch das Wasser die Seite wechselt und nun am anderen Ufer an uns vorbei marschiert. Hier und dort ein paar Büschel Blätter von den Zweigen rupft oder Gras vom Boden reißt. Ein prächtiger Anblick. Unser Bad ist inzwischen wieder aufgerichtet worden. Nach der Benutzung des selben, kommt Peter lachend wieder heraus und meint, dass wäre ihm noch nie passiert, dass er vom Klo aus zwei Elefanten vorbei marschieren sieht. Simon erklärt uns während des Frühstücks die verschiedenen Tierstimmen der Nacht: die hohen Töne waren Hyänen, die tieferen ein Löwe und auch das ferne Trompeten der Elefanten sei dabei gewesen. Ich habe alle diese Tierlaute gehört, aber zum Glück nicht richtig zugeordnet. Ansonsten hätte ich vielleicht doch Panik gehabt. Das Zirpen der Grillen und das Gezwitscher der Vögel hat mich wohl beruhigt.

 

Die Fahrt in den Mokoros zurück sorgt noch einmal für Aufregung. Ganz dicht am Ufer steht ein riesiger Elefant. Er reißt Schilfbüschel aus und schwenkt diese mit dem Rüssel geräuschvoll durch das Wasser, bevor er sie frisst.  Wir verstehen nicht was unsere Guides sagen, aber sie trauen sich wohl nicht so dicht am Elefanten vorbei. Dann kommt auch noch ein zweiter Elefant dazu. Oha, da kann man aber auch wirklich Angst bekommen. Nach einer Weile des Zögerns versuchen die Guides die Elefanten durch lautes Klatschen zu vertreiben. Unser Guide, der von Peter und mir, stakt das Boot ans gegenüberliegende Ufer, wir steigen aus und er zieht das Boot im großen Bogen an den Elefanten vorbei. Die anderen Boote staken vorsichtig im Wasser an den grauen Riesen vorbei. Wir steigen in sicherer Entfernung wieder in das Boot und sind froh, diese Situation gesund überstanden zu haben.

 

Einige Male sehen wir noch weitere graue Rücken, die über das Schilf ragen oder hören das plätschernde Geräusch, das entsteht, wenn die Elefanten ihr Futter durch das Wasser schwenken. Da weiß man dann nicht, wie weit die Tiere entfernt sind.

 

Wir erreichen sicher das Ufer, wo es schon wieder vor neuen Touristen wimmelt, die das Okawango-Delta erkunden möchten. Am Rande des nahe gelegenen Dorfes, das aus runden Hütten in mitten von Sand und Dreck steht, warten wir auf den Hubschrauber, mit dem sechs von uns einen Rundflug machen werden. Peter steigt im Jenny und Iwan zuerst ein und schon brausen sie los, das der Staub und Dreck uns nur so um die Ohren fliegt. Während wir auf die Rückkehr warten, kommen ein paar kleine Kinder und bestaunen uns oder wollen irgendetwas vormachen… Annemarie verteilt ein paar Münzen und Simon kramt Kaugummi aus seiner Tasche hervor. Die Drei sind begeistert, als sie wieder gelandet sind. Nun sind Annemarie, Eckhard und Matti an der Reihe. Es sieht abenteuerlich aus, wenn man bedenkt, dass der Pilot vor dem ersten Abflug, die Türen aus dem Helikopter ausgebaut hat, damit die Passagiere eine bessere Sicht und Möglichkeit zum Fotografieren haben. Auch diese drei kommen mit strahlenden Gesichtern zurück. Dieser Rundflug ist die Krönung des Ausflugs ins Okawango Delta gewesen, sind sich alle einig. Ich bin nicht traurig, dass ich keinen Platz mehr im Helikopter hatte. Ich hätte den Flug nicht genießen können, bei meiner Angst…

 

Elefanten traben am Morgen an unserem Camp vorüber

So entspannt, wie es auf den Fotos aussieht, waren weder wir noch unsere Guides bei diesem Zusammentreffen

Peters Fotos aus dem Helikopter