01.11.2016
Nach dem Frühstück verladen wir unsere großen Gepäckstücke in unseren Bus. Sie werden mit dem Bus auf uns warten, bis wir zurück sind aus dem Okawango-Delta.
Wir fahren mit dem Jeep die unglaublich staubigen, sandigen Straßen in Richtung Okawango. African-Massage, meine Simon, als wir so richtig durchgeschüttelt werden. Es sieht gar nicht so aus, als ob hier ein Feuchtgebiet in der Nähe sein könnte. So trocken sieht die Gegend um Mexiko nicht einmal in alten Western aus…
Ganz plötzlich ist die Landschaft vor uns grün und das Wasser des Deltas glitzert in der Sonne. Es kreiseln einige Touristen hier herum. Die einen kommen aus dem Delta, die anderen wollen hinein. Für uns stehen 5 Mokoros bereit (das sind Einbäume, heute aus Plastik gefertigt, damit die echten Bäume geschont werden). Man sitzt sozusagen auf einem Plastiksitz, der mit dem Boden des Mokoros auf einer Ebene liegt, nur dass man so noch eine kleine Rückenlehne hat, den Rucksack zwischen den ausgestreckten Beinen. Peter und Karin, Matti und Eckhard, Annemarie und Simon, Jenny und Iwan klettern jeweils paarweise in ein Mokoro. Das vierte Boot ist für unsere Getränke und Verpflegung. Dann geht es los: jedes Boot wird von einem Guide mit einer langen Holzstange durch das Wasser gelenkt. Zwischen Binsen, Schilf und Seerosen gibt es ein Gewirr von Wasserwegen. Vögel flattern vor uns auf und kleine „Wasserläufer“ kräuseln die Oberfläche, so viele gibt es davon. Ab und zu stakt unser Führer das Boot in die Binsen, damit wir uns gefahrlos hinstellen können, um die vom Schilf verdeckten Elefanten zu fotografieren. Nach fast zwei Stunden, mein Rücken fühlt sich an, als ob er zerbrechen wollte, kommen wir an unserem Camp an, dass auf einer Insel mitten im Delta aufgebaut ist. Im Halbkreis, der zum Wasser hin offen ist, stehen unsere Zelte. In der Mitte unser „Dinnerroom“ der mit einer Zeltplane überdacht ist. Wir nehmen Besitz von den Zelten. Im Zelt stehen zwei Campingbetten, an der Rückseite gibt es einen mit Reißverschluss gesicherten Ausgang zum „Bad“. OK, Dusche und Toilette unter offenen Himmel hatten wir ja schon einmal, aber das hier ist noch eine Spur abenteuerlicher. Die Toilette ist eine schwarze Röhre mit Deckel, darunter eine kleine Grube, die durch Ätzkalk eine stärkere Geruchsbelästigung verhindert. Die Dusche besteht aus einem Gestell, an dem ein Eimer befestigt ist. Durch ziehen am Strick, setzt man das Ding in Gang. Das Waschbecken ist eine Zeltplane, die an einem Dreibock befestigt ist. Das Brauchwasser kommt natürlich aus dem Okawango. Man darf im Fluss baden, weil Krokodile hier nicht vorkommen und auch die Hippos haben sich einen ruhigeren Platz gesucht, wird uns erklärt. Es ist so heiß, dass man am liebsten gleich ins Wasser springen möchte, aber außer großen gefährlichen Tieren, gibt es auch noch ganz, ganz winzige, die im Wasser leben. Und Annemarie und ich haben gelesen/gehört, das man in fast jedem Gewässer Afrikas Bilharziose bekommen kann. Eine sehr schwere Erkrankung. Simon meint zwar, dass es hier so etwas nicht gibt, aber wir bleiben tapfer. Jennifer und Iwan nutzen die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad. Und etwas später lässt sich auch Eckhard nicht mehr zurückalten. Der Rundgang über die Insel wurde auf einen späteren Zeitpunkt verlegt, da es jetzt noch zu heiß ist. So sitzen wir in der Runde, trinken von unseren mitgebrachten Vorräten und genehmigen uns auch einen heißen Tee oder Kaffee.
Für den Rundgang bleiben Peter und Annemarie im Camp. Ihnen ist immer noch zu heiß. Wir anderen stapfen hinter unserem Führer her, ein weiterer Guide macht den Schluss unseres Gänsemarsches. Es soll hier außer Elefanten, Zebras und Antilopen auch Löwen uns Leoparden geben. Aber wir finden nur Elefanten (die sind nun mal nicht so leicht zu übersehen). Ganz in der Ferne, kaum noch zu erkennen, sehen wir auch Zebras, Gnus und Büffel. Nach ca. zwei Stunden kommen wir wieder im Camp an. Hier wird alles für das Abendessen vorbereitet. Neben unserem Camp muss es noch eine geheime Küche geben, denn wie von Zauberhand werden von dort leckere Speisen gebracht. Der Himmel hat sich etwas bewölkt und so ist der Sternenhimmel nicht vollständig zu sehen. Ein Wermutstropfen für Matti in diesem Abenteuer. In der Ferne grollt der Donner. Wir beschließen, zeitig in Bett zu gehen. Ich schlafe auch ganz schnell ein, aber dann werde ich um 23.10 Uhr durch den plötzlich einsetzenden Sturm geweckt. Er zerrt und rüttelt an unseren Zeltwänden. Dann scheppert es ziemlich laut: unsere Duschvorrichtung ist umgekippt und hat die Zeltwände unseres Badezimmers umgehauen. Nun steht das schwarze Klo frei in Mutter Natur. Ich gehe da sowieso nicht mehr hin, denn die Stimmen der Tiere sind durch den Sturm ganz gut zu hören. Ich kann auch erst gegen Morgen wieder einschlafen, da hat sich der Sturm dann schon wieder gelegt.
Fahrt durch das Delta, Ankunft im Camp, die schwarzen Trockenklos haben sich in der Sonne so aufgeheizt, das man Brandblasen bekommen würde, wollte man sich darauf setzten...
erster Erkundungsgang über die Insel, auf der unser Camp gelegen ist.