Tempel der Roluos Gruppe

03. November 2015

Der Tuk-Tuk-Fahrer wartet, wie verabredet, um 8.00 Uhr vor unserem Hotel. Zunächst geht es in Richtung Ankor Wat, um dort die Tickets für unsere Tour durch die drei Tempel der Roluos-Gruppe zu kaufen. Der Name für diese Tempel stammt von dem nahe gelegenen Dorf Roluos. Die Tempel heißen Lolei, Preah Ko und Bakong, wobei letzterer der bedeutendste Tempel der im 9.Jahrhundert ca. 12 km von Siem Reap entfernt gebauten Tempel. Nachdem wir das Tagesticket für 20,00 Dollar pro Person erstanden haben, fahren wir über Stock und Stein, durch dichten Verkehr und durch einsame Dörfer unserem Ziel entgegen.

Der erste Halt ist am Lolei-Tempel. Dies ist eine kleine Tempelanlage. Lolei mißt etwa 90 auf 80 m; 3800 auf 800 m unter Einrechnung des Baray. Dieser Tempel hat vier von vermutlich sechs geplanten Türmen. Jetzt wir gerade mal wieder umfassend restauriert. Aber die Arbeiter liegen auf den Bänken im Schatten und ruhen sich von der Hitze aus.

Anschließend geht es weiter zum Bakong, der sich auf einer Fläche von  900 auf 700 m befinden.  Im äußeren Bereich befanden sich die Holzbauten der Hauptstadt, so wird angenommen. Die Tempel der ganzen Gruppe bestehen aus Ziegelmauerwerk. Nur der etwas jüngere zentrale Turm des Bakong besteht ganz aus Sandstein. Bedeutend ist der Bakong-Tempel insbesondere als erster großer Staatstempel der Khmer, als bis dahin größtes Bauwerk des südostasiatischen Festlands und als Vorbild späterer, noch größerer Tempelanlagen. Die steilen Treppenstufen haben einen Abstand von mindestens 40 bis 50 cm. Da klettere ich in der Hitze allein hinauf. Annemarie und Peter begnügen sich mit einer Umrundung des Areals. Auf den einzelnen Terrassen stehen an jeder der vier Seiten 4 kleinere Türmchen sowie Elefanten und Löwen, die den Tempel bewachen.

Als letztes steht der Tempel Preah Ko auf unserer Besucherliste. Dieser Tempel misst insgesamt 500 auf 400 m. Vielleicht stand hier auch der hölzerne Königspalast, von dem natürlich nichts mehr übrig geblieben ist. Preah Ko besitzt sechs Türme, in zwei Reihen angeordnet.

Die Tempelanlagen Lolei, Preah Ko und Bakong stehen annähernd auf einer Nord-Süd-Achse, jeweils etwa 1 km voneinander entfernt. Jetzt ist es Mittag und die Sonne brennt mords-mörderlich auf uns herab. Unser Tuk-Tuk-Fahrer würde uns gern noch in den Dschungel oder an einen Fluss bringen, aber wir wollen zurück in das Hotel. Peter hat seit unserer Fußmassage von Vorgestern Schmerzen in den Füßen und freut sich auf eine Abkühlung im Pool.

Im Hotel angekommen, beschließen Annemarie und ich uns per e-mail bei unserer Reiseagentur zu erkundigen, ob es richtig war, dass unser hiesiger Tourguide uns für die Zirkusvorstellung 20,00 Dollar pro Person abgenommen hat. Die Vorstellung war das Geld wert, aber in unserer Reisebeschreibung steht, das alle gebuchten Leistungen im Preis inbegriffen sind. Und tatsächlich bekommen wir von DAO-Travel die Antwort, dass es sich wohl um ein Missverständnis handelt und wir das Geld morgen zurück bekommen werden. Der Tourguide hätte es nicht gewusst... Und gerade er hatte sich über Korruption im Land beklagt.

Für den Abend haben wir uns wieder unser Tuk-Tuk bestellt und fahren noch einmal zum Mahob-Khmer-Restaurant, wo wir uns mit Nei verabredet hatten. Aber er ist nicht da. Seine Großmutter war krank oder so ähnlich versuchen es seine Kollegen zu erklären. Wir bestellen etwas zu Essen, Peter und Annemarie frische Frühlingsrollen, dazu für Peter eine Fischsuppe, für Annemarie ein Hühnchen-Steak und für mich ein Khmer-Rinder-Steak. Die Steaks werden auf einem heißen Stein serviert und brutzeln noch eine Weile vor sich hin. Alles schmeckt hervorragend. Wir können Dani bestätigen, dass ihr ehemaliges Patenkind in einer wirklich guten Gaststätte arbeitet. Er hat seinen Weg ins Leben gefunden! Und gegen 19.00 Uhr kommt er dann doch noch zu uns. Wir reden wieder wort-reich aufeinander ein - und wir lachen viel - und wir verstehen auch einiges von dem was wir da reden. Nei wohnt mit drei weiteren jungen Männern zusammen und sie teilen sich die Miete von 100 Dollar im Monat, so dass jeder nur 25,00 Dollar zu zahlen hat. Ein Freundin hat er noch nicht, weil er dafür keine Zeit hat. Er muss viel arbeiten, aber es geht ihm gut und er kann die Familie mit seinem Verdienst unterstützen. Fein!  Wann wir oder Dani wiederkommen möchte er wissen. Oh, wenn er wüsste, wie weit Deutschland entfernt ist. Weiß er, sagt er und es wäre dort nun sehr kalt. Er kommuniziert über Facebook mit Dani, wenn er die Gelegenheit bekommt, einen Computer zu benutzen. Zum Abschied wünschen wir uns gegenseitig "good luck" und beste Gesundheit. Unser Tuk-Tuk bringt uns zurück zum Hotel. Der Fahrer ist beinahe traurig, dass wir morgen wieder abfahren. Er hätte sich noch einen weiteren Tag mit gutem Verdienst gewünscht.

Dann werden die Koffer gepackt. Morgen werden wir um 8.00 Uhr von unserem Reiseleiter im Mini-Van nach Phnom Penh abgeholt. Er hat im Hotel angerufen, dass wir unser Zirkus-Geld morgen wieder bekommen. Es wäre ein Versehen gewesen. Annemarie spricht mit ihm am Telefon und lächelt dabei asiatisch freundlich - und zufrieden, dass er mit seiner Masche kein Glück hatte. Aber vielleicht war es wirklich nur ein Missverständnis?